Dass der junge Michailov auch beim 3:0 durch Frings nicht gut aussah, erwähnte Borimirov nicht. Spätestens nach diesem Treffer hatte das Publikum sein Urteil gefällt und pfiff gnadenlos weiter. Selbst in der zweiten Hälfte, als Michailov durch den dritten Torhüter Bozhidar Mitrev ersetzt wurde, verhöhnten die Zuschauer dessen Vorgänger, in dem sie jede Ballberührung des neuen mit Applaus feierten.
Die Verunsicherung hatte nach dem ersten Treffer jedoch keineswegs nur den Torhüter befallen. Bis zum Pausenpfiff erholten sich die Bulgaren von der Szene in der 34. Minuzte nicht mehr. Werder konnte schalten und walten, nutzte diese Phase clever für die entscheidenden drei Treffer und kam danach nicht mehr in Gefahr. Miroslav Klose lobte das Team: "Daran kann man unsere Entwicklung in den letzten zwei Jahren sehen. Wir haben das eindrucksvoll ausgenutzt."
Geschäftsführer Klaus Allofs: "Wir hatten in dieser Phase auf der Bank das Gefühl, dass es nur eine Frage der Zeit ist, wann die Tore fallen. Wir hätten ohne größeren Kraftaufwand auch noch das eine oder andere mehr machen können, hatten aber Pech mit Diegos Pfostenschuss."
In Allofs Aussagen schwang leichte Kritik an der weniger spektakulären und später auch unkonzentrierten Verwaltung des Ergebnisses in der zweiten Hälfte mit, die auch Kapitän Frank Baumann teilte. "Die zweite Hälfte hätte besser laufen können. Da gab es zu viele unnötige Fouls, zu viele leichte Ballverluste. Da müssen wir noch cleverer spielen." Vor allem seine eigene gelbe Karte wurmte den 31-Jährigen, da er nun für das Heimspiel gegen den FC Chelsea gesperrt ist: "Trotz meines eigenen Treffers ärgere ich mich heute Abend. Das war erstens ein unnötiges Foul von mir, aber es war auch ein Zweikampf, der nicht gelbwürdig war. Der Schiedsrichter hat heute sehr schnell seine Karten gezogen."
von Michael Rudolph und Enrico Bach