Nach 795 Minuten Klose-Gala am Bruchweg

Man hat sich keine Sorgen um ihn gemacht, doch die Freude über Miro Kloses 1:0 war im ganzen Team riesengroß.
Profis
Freitag, 27.10.2006 / 23:14 Uhr

Es war die Antwort des amtierenden Bundesliga-Torschützenkönigs, es war die die Reaktion des WM-Torjägers Nummer eins, es war das Spiel des Miroslav Klose. Nach 795 Minuten ohne eigenen Treffer . . .

Es war die Antwort des amtierenden Bundesliga-Torschützenkönigs, es war die Reaktion des WM-Torjägers Nummer eins, es war das Spiel des Miroslav Klose. Nach 795 Minuten ohne eigenen Treffer präsentierte der Werder-Profi die perfekte erste Halbzeit. Zwei der drei Treffer erzielte er selbst, das dritte legte er seinem jungen Sturmpartner Aaron Hunt auf.

 

Das Werder-Orchester spielte wie in Bochum und gegen die Bayern groß auf und Klose schwang diesmal den Taktstock. Mehrstimmig waren am Ende vor allem die Lobes-Hymnen. Nationalmannschaftskollege Torsten Frings dazu: "Miro hat heute geglänzt, blieb aber seinem Stil treu. Er hat auch in den Wochen ohne eigenen Treffer immer wieder seinen Sturmpartnern die Tore abgegeben, obwohl er selbst in einer kleinen Krise war. Dass es heute so geklappt hat, freut mich für uns alle, denn wir brauchen seine Tore auf dem Weg zur Meisterschaft."

 

Cheftrainer Thomas Schaaf stimmte ein: "Er hat alles richtig gemacht. Wenn er den Abschluss suchen muss, dann macht er seine Tore, wenn er einen besser postierten Mitspieler sieht, dann gibt er den Ball ab." Der Bremer Coach betonte jedoch auch, dass er seinen Stürmer in den letzten Wochen auch ohne Treffer keinen Deut schlechter bewertet hat. "Miro war heute genau so überragend, wie sonst auch, nur dass er heute seine Leistung mit Toren gekrönt hat. Und es war zwangsläufig, dass er wieder getroffen hat." Schaaf weiter: "Zuletzt hat er zudem eine unheimliche Qualität und Größe bewiesen, weil er immer wieder bereit war, seinen Kollegen Tore aufzulegen, obwohl er selbst nicht traf."

 

Wie es im WM-Torschützenkönig 2006 innerlich aussah, kann Werders Geschäftsführer Klaus Allofs gut nachvollziehen. Der ehemalige Nationalstürmer: "Wir haben nie an ihm gezweifelt, aber ich weiß auch, dass er sich in dieser Zeit geärgert hat. Wenn eine Mannschaft wie in Bochum sechs Tore macht und du bist als Torjäger nicht dabei, dann wurmt es dich. Auch deshalb habe ich mich heute sehr gefreut, dass er wieder getroffen hat."

 

Trotz der ihm eigenen zurückhaltenden Art freute sich Klose nach dem Schlusspfiff darüber, dass die Minutenzählerei seiner Kritiker endlich beendet ist: "Es wurde langsam Zeit, dass ich wieder getroffen habe. Obwohl ich mir darüber nicht so viele Gedanken gemacht habe. Ich wusste, dass es nicht immer so wichtig ist, Tore zu schießen, wenn es vorne gut läuft und die Mannschaft viele Tore schießt. Ich werde meine Tore schießen, wenn die Mannschaft sie braucht." Für das Team hatte er auch folgendes Lob parat: "Es war immer wichtig für mich, das Gefühl zu haben, dass die Mannschaft immer daran geglaubt hat, dass ich Tore für sie schießen kann."

 

Seinen ersten Treffer nach der Durststrecke feierte der Torjäger auf ganz besondere Art und Weise. Im Jubel blickte er direkt in die Kamera, zeigte mit den Fingern eine Zwei und eine Vier. Decodieren wollte er die geheime Botschaft nach Schlusspfiff aber nicht: "Ich möchte nicht verraten, was ich damit gemeint habe. Die Person, die ich gemeint habe, wusste darüber Bescheid."

 

Ganz ohne Zeichensprache verstand sich Klose am Freitagabend mit seinem Sturmpartner Aaron Hunt. Dessen ebenso großartige Leistung ging in der Klose-Gala fast ein bisschen unter, obwohl er mit zwei Treffern und zwei Torvorlagen die gleichen beeindruckenden Werte vorzuweisen hatte wie sein Sturmpartner. Der wusste die Leistung seines Nebenmannes jedoch richtig einzuschätzen. Klose über Hunt: "Er ist ein Super-Stürmer. Wir ergänzen uns richtig gut. Es ist für mich kein Thema, dass ich ihm wie beim vierten Treffer den Vorrang lasse, wenn er einen Tick eher am Ball ist." Der Nationalstürmer merkte aber auch an: "Aber es zeichnet uns Stürmer alle aus, dass trotz des großen Konkurrenzkampfes jeder mit jedem spielen kann."

 

von Michael Rudolph und Enrico Bach

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