Wieder zu Null, wieder ein Tor - die Tage von Naldo

"Alle wissen, dass sie sich auf die Abwehr verlassen können", sagt Naldo und meint nicht nur die Defensivarbeit...
Profis
Donnerstag, 19.10.2006 / 02:03 Uhr

Die regulären 45 Minuten der ersten Halbzeit waren schon abgelaufen, als Naldo sich 22 Meter vor dem Tor den Ball zum Freistoß zurechtlegte. Er nahm seinen langen Anlauf, drückte ab ...

Die regulären 45 Minuten der ersten Halbzeit waren schon abgelaufen, als Naldo sich 25 Meter vor dem Tor den Ball zum Freistoß zurechtlegte. Er nahm seinen langen Anlauf, drückte ab und jagte das Leder so tückisch durch die Mauer, dass es unerreichbar für Levski Sofias Torhüter Petkov vom rechten Pfosten ins Tor prallte – 1:0 für Werder. Schon vier Tage zuvor in Bochum hatte der Brasilianer, hier ging gerade die zweite Halbzeit zu Ende, mit einem Gewaltschuss Werders Auswärtstriumph die Krone aufgesetzt. "Standards können Spiele entscheiden", sagt er und gerade für sein Tor gegen Sofia, obwohl verhältnismäßig früh gefallen, trifft dieser Satz zu. Werder hatte sich schwer getan, der Vorsprung zur Halbzeit gab dann aber Sicherheit, die letztlich im verdienten 2:0 mündete. Während Diego gegen Mönchengladbach und eben Naldo in Bochum die Ergebnisse abrundeten, gab gegen Sofia also eine Standardsituation dem Spiel den entscheidenden Dreh.

 

Das dritte Freistoßtor im dritten Spiel nacheinander – an Vergleichbares konnte sich selbst Geschäftsführer Klaus Allofs nicht erinnern. Aber: "Es zeigt, dass wir inzwischen bei Standards sehr gefährlich werden können. Und das ist enorm wichtig, gerade im internationalen Fußball." Den Treffer, der gegen Levski einen wichtigen Unterschied ausmachte, widmete Naldo übrigens Dolmetscher Roland Martinez: "Er ist ein sehr guter Freund geworden und arbeitet gut für Diego und mich, darüber freue ich mich."

 

Die Geschichte des wichtigen 1:0 lässt Naldos Hauptverdienst fast in den Hintergrund rücken. Denn im Hauptberuf ist er Abwehrspieler, demnach mitverantwortlich für das dritte Zu-Null in Folge. Die aufmerksame grün-weiße Defensive ließ gegen Sofia nur drei Torschüsse zu, nicht einer wurde Tim Wieses Kasten wirklich gefährlich.

 

Schon in den letzten Wochen hatten gegnerische Angreifer vor dem Bremer Tor nicht viel zu melden. Vor allem an den zwei "Riesen" in der Mitte, Naldo und Per Mertesacker, prallen regelmäßig Ball und Stürmer ab. Selbst wenn sie so "flink und dribbelstark" (Thomas Schaaf) sind wie Levskis Angreifer. Miroslav Klose schaute genau hin und war beeindruckt: "Wir standen heute hinten sehr stark. Per und Naldo harmonieren immer besser, diese Entwicklung kann man auch im Training ganz genau beobachten." Auch Christian Schulz ist voll des Lobes für seine Kollegen: "Naldo blüht nicht erst durch Per auf. Er steht vielleicht jetzt ein bisschen mehr im Rampenlicht, weil wir zu Null spielen." Doch wieder geht es um die Feinheiten: "Wer genau hingesehen hat, wird gemerkt haben, dass Naldo schon die gesamte Saison Super-Leistungen bringt." Der so Gerühmte gibt die Komplimente zurück: "Wir stehen auch als Mannschaft sehr kompakt. Und alle wissen, dass sie sich auf die Abwehr verlassen können." Das Ziel ist klar: "Wir wollen weiterhin oft zu Null spielen".

 

Dass dafür die Rädchen vor allem im Abwehrzentrum exakt ineinander greifen müssen, ist allen Beteiligten klar. Genau so wichtig wie Naldo ist also auch Nebenmann Per Mertesacker. Der ist seit dem Heimspiel gegen Barcelona im Einsatz und vermittelt den Eindruck, er habe nie etwas anderes getan, als Werders Gegnern den Tag zu vermiesen. Wieder wird Lob verteilt, Naldo weiß es schließlich am besten: "Per hat sehr gute Qualitäten. Er ist Nationalspieler, sehr gut in den Zweikämpfen und hat ein tolles Kopfballspiel. Es ist wichtig für mich, neben ihm zu spielen." Nicht zuletzt dank Roland Martinez ist auch die Verständigung zwischen den beiden kein Problem. Naldos Deutsch verbessert sich stetig, die Fußballbegriffe sind sowieso kein Problem und zur Not beherrschen beide auch die Körpersprache. Naldos Fazit: "Es passt einfach zwischen uns." Genau genommen passt nichts zwischen die beiden, keine gegnerischen Angriffsversuche zumindest. Klaus Allofs fühlt sich in Sachen Mertesacker absolut bestätigt: "Wir haben uns nicht umsonst so intensiv um ihn bemüht. Wir waren von seinen Stärken absolut überzeugt. Ich glaube, dass man sagen kann, dass sich unser Engagement in dieser Personalie schon jetzt ausgezahlt hat."

 

Vier Spiele, ein Gegentor – auch die Statistik spricht für Mertesacker. Und vielleicht ist es kein Zufall, dass Naldo gerade jetzt, wo sein großer deutscher Partner ihn entlastet, das Freistoß-Visier immer öfter richtig einstellt: "Zwei Freistoßtore nacheinander geben mir Selbstvertrauen. Das kann gern auch gegen die Bayern so weitergehen."

 

von Enrico Bach und Michael Rudolph

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