Chelsea, Barcelona und Sofia haben das Wochenende wieder mit Siegen beendet. Damit hielt sich die komplette Champions-League-Gruppe A an diesem Wochenende schadlos. Die Londoner bezahlten ihren 1:0-Erfolg in Reading allerdings äußerst teuer.
Chelsea, Barcelona und Sofia haben das Wochenende wieder mit Siegen beendet. Damit hielt sich die komplette Champions-League-Gruppe A an diesem Wochenende schadlos. Die Londoner bezahlten ihren 1:0-Erfolg in Reading allerdings äußerst teuer.
Die Ouvertüre für ein außergewöhnliches, hitziges Spiel lieferten nach 16 Sekunden Chelseas Keeper Petr Cech und Readings Mittelfeldmann Stephen Hunt, der sich früh Respekt verschaffen wollte, aber weit übers Ziel hinaus schoss. Er setzte einem harmlosen Roller mit solcher Vehemenz nach, dass er Cech, der den Ball schon aufgenommen hatte, mit dem Unterschenkel heftig im Gesicht traf. Der Welttorhüter 2005 war sofort bewusstlos, wurde behandelt und nach langen vier Minuten vom Platz getragen. Ärzte des Oxforder Krankenhauses diagnostizierten einen Schädelbruch und operierten den Tschechen inzwischen. Chelseas Coach José Mourinho tobte: "Die Attacke war eine Schande, Petr hat Glück, dass er noch am Leben ist." Übeltäter Hunt verteidigte sich nach dem Spiel und gab sich sportlich: "Ich wollte zu 100 Prozent auf den Ball gehen. Ich hoffe, Peter wird schnell wieder ganz gesund."
Den nächsten Höhepunkt setzte Readings isländischer Abwehrspieler Ivar Ingmarsson, der in der 45. Minute zum goldenen Tor traf – ins eigene Netz. Es war sein zweiter Versuch, weniger "erfolgreich" hatte er zuvor bereits einmal an die eigene Torlatte geköpft. Beim Tor traf ihn allerdings kaum Schuld, er sorgte nur bei einem "einzigartigen Pinball" (chelseafc.com) für den letzten Ballkontakt.
Nach einer Stunde verlor der Meister seinen Mittelfeldspieler John Obi Mikel mit Gelb-Rot, zehn Minuten vor Schluss die Gastgeber den eingewechselten André Bikey mit der gleichen Sanktion. Doch auf Ouvertüre und reichlich Höhepunkte folgte noch ein tragisches Finale. Cech-Ersatzmann Cudicini fiel in der Verlängerung ebenfalls der Readinger Härte zum Opfer und wurde nach einem Zusammenprall mit Ibrahima Sonko gleichfalls bewusstlos aus dem Stadion transportiert.
Hier reagierte José Mourinho allerdings großzügig: "keine Absicht". Weil er schon dreimal gewechselt hatte, stand in den letzten Minuten Kapitän John Terry im Tor – im Trikot des dritten Torwarts Henrique Hilario, der noch kein Spiel in der ersten Elf gemacht hat und voraussichtlich am Mittwoch gegen Barcelona auflaufen wird. Chelsea, das im Spitzenspiel gegen Portsmouth am Samstag wieder auf Michael Ballack zurückgreifen kann, bleibt in der Premier League Zweiter hinter Manchester United.
Vergleichsweise wenig Aufhebens machte der spanische Meister Barca um seinen Sieg gegen den FC Sevilla. 80.000 Zuschauer im Camp Nou erlebten ein "schweres Spiel" (Trainer Frank Rijkaard) gegen spielstarke Gäste. Doch mit dem 3:1 durch Tore von Ronaldinho (29. Minute durch Foulelfmeter und ein direkter Freistoß zehn Minuten später) und Messi (81.), sowie Kanoute (37.) für Sevilla, behauptet sich Barca auf Platz eins der Primera Division und bleibt als einziges Team ungeschlagen. Nach dem Schlager in Chelsea wartet am kommenden Wochenende Real Madrid zum Superclassico auf die Katalanen.
Dass am Mittwoch gegen Levski Sofia vor allem auf Werders Stürmer eine harte Prüfung wartet, unterstrich der bulgarische Meister einmal mehr im Auswärtsspiel bei Belasica Petrich. Das neunte Saisonspiel überstand Levski durch einen Treffer von Milan Koprivarov (54.) und trotz 17-minütiger Unterzahl mit einem 1:0-Erfolg und bleibt damit weiter ohne Gegentor Tabellenführer, allerdings nur einen Punkt vor Lokalrivale Lokomotive!
von Enrico Bach