Riesenenttäuschung: "Zwei Minuten haben gefehlt!"

Clemens Fritz enttäuscht am Boden: Riesenspiel gegen Ronaldinho, aber nur ein Punkt für sein Team.
Profis
Donnerstag, 28.09.2006 / 01:06 Uhr

Reihenweise sanken die Werderaner in der 89. Minute zu Boden. Gerade hatte der Argentinier Lionel Messi den Ball im Tor versenkt und den grün-weißen Anhängern die Party des Jahres verdorben. Noch Sekunden zuvor hatte Werder gegen den amtierenden Champions-League-Sieger 1:0 geführt und trotz schwindender Kräfte gegen den stärker werdenden spanischen Meister ein Wahnsinns-Spiel abgeliefert. "Uns haben nur ganze zwei Minuten gefehlt. Das ist eine riesige Enttäuschung", räumte Torjäger Miroslav Klose ein. Christian Schulz fügte an: "Das ist wie eine Niederlage und so sieht es auch gerade in der Kabine aus. Sicher, sie haben in den letzten 20 Minuten viel Druck erzeugt und frische Kräfte gebracht, aber sie hatten auch nicht die 100-prozentigen Möglichkeiten. Wir hätten sie packen können."

 

Geschäftsführer Klaus Allofs kann den Frust der Spieler nachvollziehen. "Vielleicht hätten wir uns vorher mit einem 1:1 zufrieden gegeben, aber wenn man lange Zeit das bessere Team ist, in Führung liegt und auch noch Chancen auf das 2:0 hatte, dann ist es schon bitter." Der Werderaner gab aber auch zu: "Wir haben die Spanier lange von unserem Strafraum ferngehalten. Das ist uns in der Schlussphase nicht mehr so gut gelungen."

Die ausgehenden Kraftreserven waren eine Begründung für den unglücklichen Gegentreffer: "Wir sind 89 Minuten rauf und runter gerannt, haben viele Zweikämpfe bestritten, da ist es normal, dass sich am Ende Fehler einschleichen", so Allofs, der anmerkte, dass "Barcelona dann auch noch Spieler wie Messi und Zambrotta von der Bank bringen kann."

 

Per Mertesacker gab einen Einblick, wieso der Kräfteverschleiß so groß war. "Dieser Stil von Barcelona, mit den langen Seitenwechseln und den Vorstößen über die Seite und fast immer mit zwei Leuten, der ist eine extreme Beanspruchung. Vor allem für die Mittelfeldspieler wie Torsten Frings, die immer wieder diese Verlagerungen mitgehen müssen." Doch der Nationalverteidiger merkte noch einen weiteren Punkt an, der das Gegentor begünstigte. "Man merkte am Ende auch, dass viele von uns schon verwarnt waren. Keiner konnte mehr richtig dazwischen gehen. Keiner konnte Messi foulen, denn das wäre in dieser Situation das Einfachste gewesen."

 

Cheftrainer Thomas Schaaf bescheinigte dem Team unmittelbar nach dem Schlusspfiff eine starke Partie. "Ich sehe elf 'men of the match' auf unserer Seite, denn sie alle haben etwas Besonderes geboten und gut ineinander gearbeitet. Natürlich hat man jetzt Enttäuschung in sich. Wir haben klasse gespielt, mit Leidenschaft und Herz, aber es nicht geschafft, uns auch den Lohn abzuholen. Es tut mir leid für die Mannschaft." Doch der Coach ist sich sicher, dass sein Team trotz der Niedergeschlagenheit auch viel Positives mitnehmen kann: "Dieses Spiel wird uns viel Kraft geben. Wir haben ein Fußballspiel erlebt, dass unheimlich viel Spaß gemacht hat. Den Zuschauern wurde alles gezeigt, was sie erwartet hatten. Wir haben uns gegen eine Superklassemannschaft bewiesen, das überwiegt bei mir. Ich habe so viel Positives gesehen, das kann und werde ich weitergeben. Ich kann die Mannschaft damit füttern, auch wenn einige Schritte in den nächsten Tagen mal schwer fallen werden."

 

Für Trainerkollege Frank Rijkaard kam die Bremer Heimstärke nicht überraschend: "Es gibt keine leichten Spiele. Wir haben ja auch schon im vergangenen Jahr hier in Bremen gelitten. Deswegen ist es für uns ein gutes Ergebnis, mit dem wir zufrieden sind. Auch weil es nicht die beste Partie von Barca war." Rijkaards Spielzusammenfassung: "Werder erzeugte zu Beginn viel Druck. Sie spielten sehr gut nach vorn, waren sehr geschlossen und haben gekämpft. Aber gegen Ende hatten wir 15 bis 20 starke Minuten, in denen wir gut gespielt und gekämpft haben. Es war ein großartiges Tor von Messi, es hat uns die Früchte für unsere Arbeit beschert und wir hatten es letztlich auch verdient."

 

von Michael Rudolph, Ole Schlabers und Enrico Bach

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