Derby-Emotionen: Böses Foul und Wurfgeschosse

Tim Wiese beschwerte sich bei Schiedsrichter Wolfgang Stark über einige "Fans" des HSV, die ihn mit Gegenständen bewarfen.
Profis
Samstag, 23.09.2006 / 20:57 Uhr

Als sich Diego in der 73. Minute am Boden krümmte, saß der Schock bei den Kollegen tief. Vor Schmerzen klopfte der kleine Brasilianer immer wieder mit der Hand auf den Boden. Der 21-Jährige war Opfer des hässlichsten Fouls der Partie, die mit den Worten feurig und engagiert sehr moderat umschrieben ist. "Das war absolut gesundheitsgefährdend. Diego hatte auf dem Platz riesige Schmerzen", beschwerte sich Kapitän Frank Baumann, der die Rote Karte als vollkommen berechtigt empfand. Mehdi Mahdavikia kam zu spät in den Zweikampf und fegte dem Werder-Profi mit den Stollen voraus das Knie weg. Geschäftsführer Klaus Allofs schimpfte: "Das war eine klare Rote Karte. Dafür gibt es keine Entschuldigung. Mahdavikia hat ihn so getroffen, dass Diego unterhalb des Knies ein Loch neben dem Schienbein hat. Da kann man richtig den Stollenabdruck sehen. Ich hätte auch kein Verständnis für irgendjemanden, der jetzt über diese Rote Karte diskutieren würde." Thomas Schaaf sah es auch so und berichtete: "Diego hatte in der Kabine immer noch Schmerzen. Als es passiert war, mussten wir uns richtig Sorgen machen."

 

Fair verhielt sich Hamburgs Trainer Thomas Doll, der die Aktion nicht schön redete: "Diesen Platzverweis kann man geben. Mehdi kommt mit gestrecktem Fuß zu spät. So etwas sieht nicht schön aus. Wir hoffen, dass Diego sich nicht schwer verletzt hat und den Bremern wieder schnell zur Verfügung steht. Wir hoffen aber auch, dass man berücksichtigt, dass Mehdi in all den Jahren die er schon dabei ist gezeigt hat, dass er eigentlich kein Treter ist."

 

Der Gefoulte selbst hatte nach dem ersten Eindruck viel Glück im Unglück, er kam nach der Partie ohne fremde Hilfe in den Mannschaftsbus. "Ich will dazu nichts sagen, die Bilder sprechen für sich. Obwohl es hitzig zuging und ich immer wieder attackiert worden bin, ist es eine Ausnahme, so hart gefoult zu werden. Auf dem Platz hast du gar nicht die Möglichkeit, darüber nachzudenken. Da vertraue ich darauf, dass der Schiedsrichter seiner Verantwortung nachkommt und mich schützt. Ich hoffe, dass die genaueren Untersuchungen morgen nichts schlimmeres ergeben. Für die Partie gegen Barca werde ich alles versuchen, um fit zu sein", so Diego.

 

Doch die Werder-Spieler waren nicht nur Opfer auf dem Platz. Sie hielten richtig dagegen. "Wir haben als Team diesen Kampf angenommen und das war sicher nicht einfach, wenn man sieht, wie der HSV in die Zweikämpfe reingesprungen ist", sagte Torsten Frings, der dem Schiedsrichter in dieser Atmosphäre nicht immer das glücklichste Händchen bescheinigte: "Er hat eine unklare Linie gepfiffen. Mal konnte man auf dem Platz fast einen töten und dann wurde wieder der kleinste Zupfer abgepfiffen."

 

Die aggressive Atmosphäre des Nordderbys übertrug sich sogar auf die Tribünen. Zwar blieb es im Stadion zwischen den Fanlagern ruhig, doch die HSV-Fans aus der Nordtribüne mussten gleich zwei Mal vom Stadionsprecher aufgefordert werden, Werder-Keeper Tim Wiese nicht mit Gegenständen zu bewerfen. "Das war eine Sauerei, da flogen abgebrochene Flaschenhälse und Sturmfeuerzeuge aus Aluminium. Wenn mich so ein Ding trifft, kann ich blind sein", berichtete Wiese. Kapitän Frank Baumann danach: "Solche Szenen sind immer hässlich. Zum Glück ist nichts passiert. Da hat man ja schon andere Dinge gesehen."

 

Geschäftsführer Klaus Allofs machte dem HSV aber keine Vorwürfe: "Man kann ja wegen so etwas nicht immer den Klub bestrafen. Ich bin sicher, dass der HSV, genau wie wir bei unseren Heimspielen, alles dafür getan hat, dass so etwas nicht passiert. Aber wie sollen sie durch Kontrollen verhindern, dass die Fans mit kleinen Schnapsflaschen oder Feuerzeigen werfen."

 

von Michael Rudolph und Ole Schlabers

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