Micouds Dank für Abschied mit großen Momenten

Kreischend hysterisch forderten viele Fans Johan Micoud zu einem letzten Autogramm auf. Er nahm sich in Oldenburg viel Zeit.
Profis
Samstag, 29.07.2006 / 23:14 Uhr

Als der Bus von Girondins Bordeaux das Oldenburger Marschweg-Stadion verließ blieben einige verheulte Fan-Augen zurück. Johan Micoud hatte sich verabschiedet – endgültig. Obwohl der Franzose am Freitagabend schon das Trikot seines neuen Klubs Girondins Bordeaux trug und gegen die Bremer antrat, war er ein letztes Mal Werderaner.

 

Der Klub, mit dem er 2004 das Double holte, und die Fans hatten ihm einen würdigen Abschied bereitet. "Das war wirklich ein großer Tag, ein großes Spiel und ein großer Moment für mich", sagte Micoud am Ende sichtlich gerührt und glücklich. "Ich konnte mich von den Fans und von allen Mitspielern und von allen Betreuern richtig verabschieden. Das war mir sehr wichtig. Werder hat alles großartig organisiert. Ich habe gehört, dass es nicht so leicht war, einen Ort zu finden, um dieses Spiel stattfinden zulassen, aber es war ein schöner Rahmen", lobte Micoud auch die Organisatoren für sein letztes großes Spiel vor den Werder-Fans.

 

Dass aus dem sportlich interessanten Testspiel auch noch eine tolle Micoud-Party wurde, lag schon am Zuspruch der Anhänger. 12.000 Fans hatten den Weg trotz Hitze und Umleitungs-Dschungel rund um Oldenburg ins Marschweg-Stadion gefunden und begrüßten "Joe" als würde er sich noch auf der Seite der Grün-Weißen warm machen. Direkt vor dem Anpfiff folgte die offizielle Verabschiedung. Die Geschäftsführung von Werder Bremen überreichte Präsente, Mannschaftskapitän Frank Baumann ein großes Paket der Mannschaft. Dass dazu dann auch noch das sportliche Geschenk eines Treffers gegen seinen alten Klub kam, war zwar nicht geplant, wurmte aber in diesen Momenten nicht einmal Thomas Schaaf. Der ärgerte sich zwar über die Niederlage, gab aber zu. "Das Tor tat nicht besonders weh, weil es Johan geschossen hat. Im Gegenteil, wenn einer schon ein Gegentor schießen muss, dann wenigstens er. Wenn es ein anderer gewesen wäre, hätte ich mich mehr geärgert." Geschäftsführer Klaus Allofs fügte nach der Partie schmunzelnd hinzu: "Von mir persönlich gab es heute kein spezielles Präsent. Mein Geschenk an ihn war es, dass er vier Jahre für Werder spielen durfte."

 

Diesem Geschenk war sich Johan sehr bewusst. Im kurzen Rückblick auf seine Zeit, den er immer wieder unterbrechen musste, weil ehemalige Weggefährten ihn umarmten, sagte der Franzose: "Bremen ist ein toller Ort. Ich habe mich immer sehr wohl gefühlt. Es war eine schöne Zeit."

 

An seine Erfolge will er nun in seiner neuen Heimat anknüpfen. "Ich erwarte eigentlich nur das Beste. Wir haben eine gute Mannschaft und wir wollen einige Titel sammeln. Ansonsten will ich auch die nächsten Jahre einfach nur genießen."

 

Positive Prognosen stellte er für Werder aus. "Man konnte heute sehen, dass es bei ihnen wieder aufwärts geht. Sie brauchen einfach noch etwas Zeit. Solche Phasen gibt es vor einer Saison. Außerdem darf man nicht vergessen, dass heute vier wichtige Spieler gefehlt haben. Das macht einen Riesen-Unterschied aus."

 

Aussagen, ganz nach dem Geschmack der in Oldenburg vor der Kabine lange wartenden Werder-Fans. Nach dem Spiel wollten sie ihren Lieblings-Franzosen nicht wegfahren lassen, sie versuchten alles um ihn noch ein paar Minuten zu sehen. Autogramme auf alle Textilien und Körperteile waren heiß begehrt. "Joe" ließ sich darauf ein und schrieb minutenlang. Erst als ihn zwei Betreuer freundlich in den Bus zu den Mannschaftskollegen schoben, trennte er sich von seinen Fans. Ein letztes um Verständnis bittendes Winken. Dann fuhr der Bus vom Gelände. Die Werder-Zeit nach Johan Micoud hatte begonnen.

 

von Michael Rudolph

 

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