Einen ganz besonderen Einstand erwischte Ivan Klasnic. Nur vier Minuten im neuen Werder-Trikot benötigte der Angreifer, um sich mit einem sehenswerten und kuriosen Treffer in die Torjägerliste einzutragen. Cheftrainer Thomas Schaaf kommentierte schmunzelnd. "Das war sicher eine glückliche Führung. Ivan hat da ein ganz kurioses Ding versenkt, aber es zählt jedes Tor." Geschäftsführer Klaus Allofs fügte an: "Ivan ist Ivan. Mir tut es immer weh, wenn ich ihn bei der Nationalmannschaft sehe. Dort passt nichts zusammen. Dort tritt er immer unter Wert auf. Bei uns macht er das gut. Heute war er sicher noch nicht fit, aber er hat sich clever bewegt."
Einen ähnlichen Blitzeinstand gab Sturmkollege Hugo Almeida. Der Angreifer, der in der vergangenen Woche vom FC Porto kam und im ersten Spiel gleich zwei Mal traf, benötigte ebenfalls nur wenige Minuten bis der Ball im Netz zappelte. Mit einem sehenswerten Schlenzer bugsierte er die Kugel ins Eck. "Da hat man gesehen, dass er nicht nur druckvoll energisch sein kann, sondern auch technisch fein. Außerdem erkennt man bei ihm, dass er auch einer ist, der für die Kollegen auflegen will", freute sich Thomas Schaaf. Von Hugo Almeida war aber auch Klaus Allofs angetan. "Es ist doch klar, dass er Fußball spielen kann. Wenn Portugal in etwas führend ist, dann ist das im Leistungsbereich der jungen Auswahlteams. Wenn einer wie Almeida in der U 21-Nationalmannschaft so eine Rolle spielt, dann hat das eine gewisse Größenordnung."
Der Portugiese selbst freute sich natürlich über seine Treffer-Quote in den ersten beiden Partien. "Das war ein perfekter Start. Ich habe meine Arbeit getan. Ich werde an Toren gemessen und die mache ich. Aber es fällt mir auch vieles leicht, weil die Qualität des ganzen Teams so hoch ist", sagte Almeida, der sich jetzt vor allem in der körperlichen Fitness noch steigern will. "Da bin ich erst bei 60 Prozent, aber ich merke Tag für Tag, dass es besser wird."
Auf eine bestimmte Saison-Tore-Marke will sich der 22 Jährige aber auch nach seinem Superstart nicht festlegen. "Ich will so viele Tore wie möglich machen und wenn das nicht klappt, dann will ich so viele Tore wie möglich auflegen." Den Konkurrenzkampf gegen WM-Stürmer wie Klasnic und Klose sieht er gelassen. "Mein Job ist es nicht, andere unter Druck zu setzen. Ich weiß auch, dass ich von Ihnen noch sehr viel lernen kann. Ich habe schon mitbekommen, dass trotz der großen Konkurrenz hier ein guter Teamgeist besteht. Wir Stürmer verstehen uns sehr gut."
Aber nicht nur die Offensiv-Kräfte verstehen sich sehr gut, auch das gesamte Mannschaftsgefüge passt. Cheftrainer Thomas Schaaf lobte nach dem Spiel in Essen: "Wir haben den Ball ganz gut laufen lassen. Es hat mir gefallen, dass wir in der zweiten Halbzeit weiter Fußball gespielt haben, dass sich nicht einige Einzelne produziert haben. Die Mannschaft hat heute den wichtigen nächsten Schritt getan, in dem sie so einen leistungsstarken Gegner sehr gut angenommen hat."
von Michael Rudolph