Von Beginn an wurde deutlich, dass den Bremern ein hartes Stück
Arbeit im Hoheellern-Stadion erwartet. Die Beine der Profis waren nach einer harten Trainingswoche sehr schwer. Entsprechend ruhig verlief die Partie. In der Defensive ließen Naldo, Fahrenhorst & Co. nichts anbrennen, obwohl Thomas Schaaf auf Kapitän Frank Baumann verzichten musste, der leicht angeschlagen geschont wurde. Nach vorn lief der Ball nur bis zum Strafraumraum flüssig. Gegen eine lauffreudige, gut eingestellte Abwehr der Gastgeber gelang den Bremern, die noch ohne ihre fünf WM-Teilnehmer auftraten, nur wenig Durchschlagendes.
Dass die Partie für den Bundesligisten dennoch erfolgreich gestaltet werden konnte, lag an der guten Chancenverwertung. Wenn es den Werderanern gelang, gefährlich vor dem Tor aufzutauchen, war der Ball im Netz. So legte Mohamed Zidan mit einem satten 14-Meter-Linksschuss aus halbrechter Position den Grundstein für den zweiten Testspielsieg. Werder-Stürmer John Jairo Mosquera war zuvor nach einem Steilpass auf das Tor der Gastgeber zugestürmt, hatte sich der Bedrängnis seines Gegenspielers durch einen Haken entzogen und den Ball auf Zidan mustergültig abgelegt.
Die beiden nächsten Treffer erzielten die Bremer durch sehenswerte Einzelaktionen. In der 35. Minute ließ die ansonsten dicht gestaffelte Abwehr der Leeraner Werders Brasilianer Diego zuviel Platz, der legte sich den Ball kurz vor und zog aus 20 Metern ab. Torhüter Gronevold war chancenlos, er konnte den Ball nur noch mit den Fingersitzen in den rechten oberen Winkel lenken. 2:0 für Werder!
Mohamed Zidan machte dann kurz vor der Pause alles klar. Sein Treffer war preisverdächtig. Von links stieß er in den Strafraum vor, verharrte kurz vor seinem zögerlichen Gegenspieler, um im nächsten Moment mit einer schnellen Bewegung den Ball rechts vorbeizulegen und abzuschließen. Die Kugel landete unter den Beifall der 4.800 Zuschauer genau im Torwinkel der Leeraner.
In der zweiten Halbzeit gab Thomas Schaaf erneut fast allen Regionalliga-Akteuren die Möglichkeit sich zu präsentieren. Doch die warmen Witterungsbedingungen, der sichere Vorsprung und die noch neu zusammengestellte Formation schlugen sich im Spiel nieder. Negativer Höhepunkt der zweiten Hälfte aus Werder-Sicht war die Verletzung von Martin Harnik, der nach 77 Minuten den Platz mit einem Bänderriss verlassen musste.
Bittere Kuriosität am Rande: Mannschaftsarzt Dr. Dimanski hatte an diesem Abend zwei weitere Einsätze. Neben der Versorgung von Martin Harnik half der Bremer Arzt kurz vor der Halbzeitpause bei einer Verletzung eines Spielers aus Leer. Nur wenige Minuten später leistete er Erste Hilfe, weil ein Zuschauer direkt hinter der Bremer Trainerbank wegen einer Kreislaufschwäche umgekippt war und die umstehenden Passanten nach einem Arzt gerufen hatten.
Rein sportlich zeigte sich Thomas Schaaf mit dem Auftritt seines Teams dennoch nicht unzufrieden. "Das Spiel muss man natürlich richtig einordnen. Wir haben eine Woche richtig hart trainiert. Auch diese Partie war dafür da, sich ein bisschen einzuspielen, sich zu finden. Das habe ich bei der Mannschaft gesehen. Sie wollte sich finden. Die Laufbereitschaft und der Wille war da." Die spielerischen Unterschiede zwischen den beiden Durchgängen erklärte der Bremer Coach so: "Dass es später etwas holpriger aussah, lag daran, dass die Mannschaft in der zweiten Halbzeit in einer Formation angetreten ist, die so noch nie zusammen gespielt hat. Insgesamt hat man auch gemerkt, dass in Durchgang eins mehr erfahrene Akteure am Ball waren."
von Michael Rudolph
Germania Leer – Werder Bremen 0:3 (0:3)
Germania Leer: Gronevold (46. Lücking) – Wessels (46. Mut), Lübbers, Rodriguez, Harries (55. Janssen), Colak, Pikula (55. Zaps), van Hoorn (46. Janßen/55. Busemann), Duwe, Sylla, Kurpiel (46. Lünemann)
Werder Bremen, 1. Halbzeit: Vander – Wome, Naldo, Andreasen, Fritz – Schulz, D. Jensen, Diego, Rockenbach – Zidan, Mosquera
Werder Bremen, 2. Halbzeit: K. Jensen – Theuerkauf, Mohr, Fahrenhorst, Owomoyela – Peitz, Andreasen, Bischoff, Hunt – Harnik (77. Mosquera), Polenz
Tore: 1:0 Zidan (8.), 2:0 Diego (35.), 3:0 Zidan (43.)
Hoheellern-Stadion: 4.800 Zuschauer