Owomoyela: DFB-Rücktritt völlig ausgeschlossen

Patrick Owomoyela will beim ersten Länderspiel nach der WM wieder dabei sein.
Profis
Donnerstag, 06.07.2006 / 15:10 Uhr

Er wollte ganz weit weg und hat sich diesen Wunsch schnell erfüllt. Patrick Owomoyela traf der Schock der Nichtnominierung ganz hart. Das gab der 26-Jährige auf Norderney erstmals öffentlich zu. "Am schlimmsten war der Tag der Bekanntgabe. Danach wurde es ganz langsam besser", so Owo, der beschloss so schnell wie möglich dem Fußball-Hype zu entfliehen. Obwohl er noch bis zum Tag vor dem Eröffnungsspiel nachnominiert werden konnte, setzte er sich ins Flugzeug nach New York. Ärger mit dem DFB gab es nicht. "Ich habe Oliver Bierhoff über meine Pläne informiert. Er gab Grünes Licht. Erstens war die Chance auf das Nachrücken nur noch sehr gering, zweitens war ich mir mit ihm einig, dass New York nah genug ist, um doch noch schnell nach Berlin anzureisen."

 

In den USA begann für Patrick Owomoyela dann die Mission, den Kopf frei zu bekommen, alles Revue passieren zu lassen. "Dabei habe ich die WM gar nicht ignoriert. Ich habe fast alle Spiele gesehen, war aber nicht dem ganzen Drumherum ausgesetzt. In Deutschland hatte ja jeder Werbespot mit der WM zu tun", so Owomoyela.

 

Ein glücklicher Zufall unterstützte den Werderaner bei seinem Vorhaben, Abstand zu gewinnen. In den USA liefen die für Amerikaner viel wichtigeren Finalspiele der Basketball-Meisterschaft NBA. Der deutsche Sender Premiere übertrug die Partien mit dem deutschen Ass Dirk Nowitzki. "Und plötzlich saß ich in Dallas und kommentierte die Spiele. Das Feedback war dann so gut, dass mich Premiere auch für die weiteren Partien nach Miami einlud." Plötzlich spielte "Owo" auf der Medientribüne eine Hauptrolle. "Als der amerikanische Sender, der die Spiele landesweit überträgt, davon Wind bekam, dass ich bis kurz vor der WM zum Team Germany zählte, haben sie einen kurzen Film über mich gedreht und über mehrere Minuten meinen Live-Kommentar zum Spiel eingeblendet. Das war natürlich für mich als leidenschaftlicher Basketball-Fan ein Erlebnis."

 

Und es war der Beweis, dass Amerika auch an der Fußball-WM im Heimatland von Superstar Dirk Nowitzki interessiert ist. "Die Fußballspiele liefen in allen Sportsbars. Man konnte alles gut verfolgen." Überraschungen hat es für den TV-Zuschauer Patrick Owomoyela nur neben den Stadien gegeben. "Dass diese WM eine solche Wirkung auf das ganze Land hat und wie friedlich alles ablief, das hätte ich nicht gedacht. Es ist fast schade, dass es jetzt mehrere Woche Pause gibt, bevor die Bundesliga beginnt. Vielleicht wird aber doch etwas von dieser Stimmung hinübergerettet."

 

Sportlich dagegen hatte er seinen Teamkollegen beim DFB diese tolle WM von Anfang an zugetraut. "Ich war fast immer vorher dabei. Ich wusste, welches Potenzial in dieser Mannschaft steckt. Man konnte auch schon im Confederations Cup erahnen, dass dieses Team noch zulegen kann, wenn es von außen solchen Halt bekommt, so getragen wird."

 

Genau diese Atmosphäre ist es aber auch, die Patrick Owomoyela jetzt wieder den Ansporn gibt, zu neuen großen Taten aufzubrechen. Der Urlaub hat seinen Zweck erfüllt. Jetzt steht wieder Fußball auf dem Plan. "Ich habe richtig Lust", so Owomoyela, der damit die Arbeit bei Werder und der Nationalmannschaft meint. Trotz der Enttäuschung schließt er einen Rücktritt aus. "Die Nationalmannschaft ist in meinen Augen viel größer als die 23 Mann, die jetzt für das Turnier ausgewählt worden sind. Ich sehe mich und die anderen immer noch als Teil dieser Mannschaft. Wer unter den besten 23 steht, kann sich schon beim nächsten Leistungstest verändert haben. Ich arbeite daran, beim nächsten Länderspiel wieder dazuzugehören. Und wenn das nicht klappt, dann eben beim übernächsten oder dem darauf folgenden. Mein Fernziel ist das nächste große Turnier, die EM 2008 in Österreich und der Schweiz."

 

von Michael Rudolph

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