Zitter-Gala in Duisburg wie ein Saison-Zeitraffer

Chaftrainer bedankte sich nach dem Schlusspfiff für die erneut zahlreiche Unterstützung der Fans.
Profis
Donnerstag, 04.05.2006 / 01:50 Uhr

Für den MSV Duisburg bedeutete das 3:5 gegen Werder Bremen den sicheren Abstieg in die zweite Liga. MSV-Trainer Heiko Scholz zeigte sich entsprechend enttäuscht: "Das ist ein trauriger Tag für uns, denn wir sind heute auch rechnerisch abgestiegen." Trotz des bitteren Gangs in die zweite Liga ließ es sich der Trainer der Gastgeber nicht nehmen, verbal mit der Zunge zu schnalzen. "Wir haben hier heute eine Lehrvorführung von Werder in der ersten halben Stunde zu sehen bekommen. Das war Fußball vom Feinsten. Wir sind nur neben unseren Gegenspielern hergelaufen und dann kann man gegen Werder Bremen einfach nicht bestehen."

 

Um das Lob kümmerte sich Werders Cheftrainer Thomas Schaaf überhaupt nicht. Trotz der fünf Tore, hatte er auch Grund zum Kopfschütteln: "Wenn man so klar führt, darf man nicht mehr so in Bedrängnis kommen. Wir haben plötzlich das Fußballspielen eingestellt und uns selbst dafür bestraft. Wir mussten bis zum Schluss sehr viel laufen, sehr viel Kraft investieren." Geschäftsführer Klaus Allofs schloss sich dieser Kritik an. "Wenn man nach 30 Minuten 3:0 führt, dann darf bei mir nicht mehr der Schweiß fließen oder der Puls nach oben gehen, sondern nur noch bei den Spielern. Heute haben wir uns sicher nicht so clever angestellt."

 

Die Spieler nahmen die Kritik an. Nach Schlusspfiff sagte der zweifache Torschütze Miroslav Klose: "Wir haben die Qualität schnell zu kombinieren, wir neigen aber auch dazu, dann weniger zu laufen. Das wäre fast schief gegangen. In der ersten Hälfte hätte es auch 3:3 stehen können, wenn Tim nicht so gut hält. Dass es soweit kam, muss sich das ganze Team ankreiden. Auch wir in der Offensive müssen einfach schneller auf Defensive umschalten, was wir da manchmal gemacht haben, war traurig. Das war heute kein Lehrbuch-Spiel."

 

Torsten Frings verriet, dass es in der Pause entsprechend laut in der Kabine zuging: "Wir wurden zurecht richtig zusammengefaltet. In den ersten 30 Minuten haben wir klasse gespielt, aber danach dürfen die Duisburger nie wieder rankommen. Aber wir haben gedacht, dass wir einen Schritt weniger machen können. So haben wir schon zu viele Punkte in dieser Saison verschenkt." Der Nationalspieler weiter: "Wir haben in der zweiten Hälfte dann nicht so gut gespielt wie in der ersten halben Stunde, aber wir haben uns verbessert."

 

Das sah am Ende auch MSV-Coach Heiko Scholz so: "Nach den glücklichen Treffern zum 2:3 wollten wir unbedingt noch den Ausgleich erzielen. Wir haben dann hinten auf eine Dreierkette umgestellt, da war jedoch auch klar, dass die Bremer ihre Chancen bekommen würden. Die Konter haben sie dann wieder Weltklasse ausgespielt."

 

Mit den Treffern vier und fünf sicherten sich die Bremer nicht nur drei Punkte, sondern auch Platz drei. Ein Ergebnis, dass sich sehen lassen kann, so Klaus Allofs: "Dieses Spiel war in meinen Augen wie ein Zeitraffer für die bisherige Saison. Wir haben sehr stark angefangen und uns dann einige Male nicht so clever angestellt. Am Ende haben wir uns dann aber wieder gefangen. Ich denke mit dem gesicherten Platz drei kann man vorerst zufrieden sein. Wenn man auf die letzten drei Jahre zurückschaut, dann sind die Platzierungen 1. Platz, 3. Platz und wieder ein 3. Platz gar nicht so schlecht. Gerade in dieser Saison haben wir mit Schalke und einigen anderen Klubs wieder Mannschaften hinter uns gelassen, die sich das vorher ganz anders vorgestellt haben." Der Werder-Geschäftsführer weiter: "Außerdem sind wir immer noch davon überzeugt, dass wir Platz zwei erreichen können. Ein richtiges Endspiel am letzten Spieltag wäre toll. Doch dafür müssen wir die Punkte gegen Köln holen. Da darf keiner verrückt spielen. Mit Hacke, Spitze, eins, zwei, drei werden wir gegen sie nichts holen." Dass es noch zu einem Endspiel kommt, hoffen auch alle Werder-Profis. Auch Tim Borowski will sich nicht auf dem erreichten Zwischenziel ausruhen: "Platz drei ist zwar sehr weit oben, aber wir wollen Platz zwei. Der HSV hat doch gestern nichts gerissen, die müssen am Samstag nach Berlin, wo die Hertha etwas gut zu machen hat." Torsten Frings zeigt sich ebenfalls zuversichtlich: "Wir haben uns jetzt den dritten Platz gesichert und greifen noch mal richtig an. Ich glaube nicht, dass der HSV in Berlin gewinnt."

 

von Michael Rudolph und Ole Schlabers

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