Es war ein richtiges Spitzenspiel, ein 0:0 der gehobenen Kategorie. Darin waren sich alle Akteure einig. Werders Geschäftsführer Klaus Allofs anerkennend: "Sicher können wir brillianter spielen, aber hier haben sich beide Teams ein großes Spiel geliefert. Schalke hat hier nach vorn gespielt, wie ganz wenige Teams der Bundesliga. In der Partie war viel Tempo drin. Keiner hat mit angezogener Handbremse agiert. Man kann niemandem Vorwürfe machen." Werders Cheftrainer Thomas Schaaf schloss sich dieser Einschätzung an: "Das Salz in der Suppe, die Tore, hat gefehlt, aber ansonsten war es ein gutes Spiel. Das Ergebnis geht aufgrund des Spielverlaufs in Ordnung." Daniel Jensen belegt Schaafs Einschätzung: "Nach den beiden Halbzeiten ist ein Unentschieden gerecht. Wir hatten im ersten Durchgang mehr Chancen, sie im zweiten." Tim Wiese teilt diese Ansicht: "Dieser Punkt ist okay, auch wir mussten brenzlige Situationen überstehen. Fahne, Naldo, Schulle mussten jeweils in höchster Not retten."

Im Mittelpunkt stand aber auch der Werder-Keeper, der in den letzten fünf Partien nur ein Gegentor einstecken musste. Immer wieder bekamen die Gäste am Sonntagabend Freistöße in aussichtsreichen Positionen zugesprochen. "Das war für mich sehr nerven aufreibend, weil ich wusste, zu was Lincoln dabei im Stande ist. Wir haben in unserer gemeinsamen Lauterer Zeit nach dem Training immer wieder Freistöße trainiert. Er kann sie dir über die mauer heben, aber wenn du darauf spekulierst, schießt er sie in die Torwartecke. Er ist unberechenbar. Zum Glück ist heute Naldo zwei Mal sehr gut in der Mauer hochgestiegen und hat diese Bälle weggefischt. Einmal konnte ich selbst klären."

Die Torhüter-Leistungen auf beiden Seiten hob Gäste-Trainer Mirko Slomka hervor: "Das Spiel wurde auch geprägt von großen Abwehrtaten und guten Torhütern. Zwar ging die Partie 0:0 aus, aber es gab reichlich Chancen auf beiden Seiten. Ich bin mit unserer Leistung zufrieden." Dass dieses rasante kräftezehrende Spitzenspiel zustande kam, obwohl die Schalker erst am Donnerstag gegen Sevilla im UEFA-Cup standen, stellte Gäste-Akteur Fabian Ernst fest: "Beide Teams hatten hundert-prozentige Chancen. Die Partie hätte auch 2:2 ausgehen können. Wir haben noch am Donnerstag gespielt, aber haben noch einmal alles probiert."

Leider hatte diese Partie auf Werder-Seite auch einen erheblichen Spieler-Verschleiß gefordert. So musste Cheftrainer Thomas Schaaf den angeschlagenen Miroslav Klose vorzeitig vom Feld nehmen. "Er hatte schon beim Aufwärmen über muskuläre Probleme geklagt, so dass wir lange überlegt haben, ob wir ihn überhaupt einsetzen können. Er hat alles gegeben, aber es lief bei ihm nicht so rund.", so Thomas Schaaf, der unmittelbar nach dem Spiel mit Bundestrainer Jürgen Klinsmann sprach, dass diese Verletzung bei den Fitnesstests der DFB-Auswahl am Montag und Dienstag Berücksichtigung findet. "Wir sind so verblieben, dass Miro anreist. Wir gehen aber davon aus, dass er die Tests nicht absolviert."

Ebenfalls verletzt aus dem Spiel musste Jurica Vranjes, der nach einem Zweikampf mit Schmerzen im Knie ausscheiden musste. Der Kroate wurde zu näheren Untersuchungen ins Klinikum Mitte gebracht. Ergebnisse werden erst am Montag vorliegen.

von Michael Rudolph und Ole Schlabers