Bei den Wölfen "war der Wurm drin"

Trotz der Überlegenheit konnten die Bremer sich nicht entscheidend durchsetzen.
Profis
Samstag, 15.04.2006 / 21:37 Uhr

Miroslav Klose hatte gerade noch Zeit den Ball wegzuspitzeln, da fuhr ihm auch schon Facundo Quiroga in die Parade. Der Wolfsburger Innenverteidiger kam in der 26. Minute deutlich zu spät zum Duell mit dem Bremer Nationalspieler und "senste" ihn auf die gesundheitsgefährdende Art um. Schiedsrichter Dr. Fleischer schickte den Argentinier sofort vom Platz. "Ob es eine Gelbe oder Rote Karte ist, liegt im Ermessen des Unparteiischen. Aber Fakt ist, dass die WM für mich gelaufen wäre, wenn ich in dieser Szene mit beiden Beinen auf dem Boden gewesen wäre", so Klose, der von Geschäftsführer Klaus Allofs unterstützt wurde. "Das war dunkelrot", so der ehemalige Werder-Stürmer.

 

Dass diese Szene den weiteren Spielverlauf beeinflussen würde, war allen Beteiligten klar. Zur Überraschung der meisten Experten waren es jedoch die Bremer, die ab diesem Zeitpunkt negative Auswirkungen des Platzverweises zu spüren bekamen. Eine böse Vorahnung hatte Klaus Allofs: "Ich habe diesen Platzverweis nicht gern gesehen. Denn die Wolfsburger sind ja nicht die erste Mannschaft, die zu zehnt besser auftreten." Allofs weiter: "Das wird dann plötzlich ganz schwer. Eine verunsicherte Mannschaft rückt plötzlich noch enger zusammen und das Publikum ist auf einmal voll da."

 

Das beobachtete auch Petri Pasanen: "Die Räume waren extrem eng. Und als die Wolfsburger einen Mann weniger hatten, haben sie sich nur noch darauf konzentriert, nach hinten nichts anbrennen zu lassen. Da muss man ihnen wirklich ein Kompliment machen. Sie sind sehr viel gelaufen." Tim Wiese dazu: "Bei uns war dagegen der Wurm drin. Wir haben vergessen uns Torchancen herauszuspielen. Das darf nicht noch mal passieren." Patrick Owomoyela fügte an: "In Unterzahl haben die Wolfsburger alles auf die Karte Defensive gesetzt. Wir haben es nicht geschafft, uns so viel zu bewegen, um immer wieder größere Lücken in ihre Abwehr zu reißen. Wir hatten heute keine Durchschlagskraft." Miroslav Klose sah es genau so: "Wir müssen uns vorwerfen, nicht genug getan zu haben. Wir haben uns nicht genug bewegt. Wolfsburg hat uns vorgemacht, wie es geht."

 

VfL-Coach Klaus Augenthaler freute sich über die Stärke seines Teams. Ein Punkt im Abstiegskampf war der verdiente Lohn. "Auch wenn es nur ein Zähler ist, war es für uns ein Sieg der Moral. Ein großes Kompliment an die Mannschaft, wie sie mit zehn Mann gekämpft und gespielt hat. Dass Werder in Überzahl zu ein paar Möglichkeiten kam, war normal. Aber auch wir haben uns trotz allem noch einige Chancen erarbeitet", so der "Wölfe"-Trainer.

 

Doch auch vor dem Platzverweis lief nicht alles wie gewollt bei den Grün-Weißen. "Hier wünscht man sich zwar eine frühe Führung. Doch als wir sie erzielt hatten, haben wir kein Kapital daraus geschlagen. Wir haben den Ausgleich viel zu schnell und zu leicht hinnehmen müssen", so Klaus Allofs.

 

Dass dieser Samstag unter keinem guten Stern stand, bekam Torhüter Tim Wiese sogar schon vor dem Anpfiff zu spüren. Beim Aufwärmprogramm kam er sich nach einer Flanke mit Kollege Christian Vander so unglücklich ins Gehege, dass er mit Knöchelproblemen früher in die Kabine musste. "Es war aber nicht so schlimm. Wir haben den Knöchel ein bisschen gekühlt und bandagiert. Er hat mich im Spiel nicht behindert. Ich hatte keine Schmerzen."

 

Der Wurm war am Samstag auch bei Miroslav Klose drin, der sich immer wieder mit gegnerischen Attacken konfrontiert sah und am Ende kraftlos ausgewechselt wurde. "Er hat heute nicht zu seinem gewohnten Spiel gefunden. Als er in der zweiten Hälfte dann auch noch den Schlag gegen den Kopf bekommen hatte, kam er nicht mehr zur Wirkung. Deswegen habe ich ihn rausgenommen", so Thomas Schaaf.

 

von Michael Rudolph und Ole Schlabers

Ihr Browser ist veraltet.
Er wird nicht mehr aktualisiert.
Bitte laden Sie einen dieser aktuellen und kostenlosen Browser herunter.
Chrome Mozilla Firefox Microsoft Edge
Chrome Firefox Edge
Google Chrome
Mozilla Firefox
MS Edge
Warum benötige ich einen aktuellen Browser?
Sicherheit
Neuere Browser schützen besser vor Viren, Betrug, Datendiebstahl und anderen Bedrohungen Ihrer Privatsphäre und Sicherheit. Aktuelle Browser schließen Sicherheitslücken, durch die Angreifer in Ihren Computer gelangen können.
Neue Technologien
Die auf modernen Webseiten eingesetzten Techniken werden durch aktuelle Browser besser unterstützt. So erhöht sich die Funktionalität, und die Darstellung wird verbessert. Mit neuen Funktionen und Erweiterungen werden Sie schneller und einfacher im Internet surfen können.