Werder zeigte viel Respekt vor Oliver Kahn

Torhüter Oliver Kahn reiß Werder-Stürmer Nelson Valdez zu Boden.
Profis
Samstag, 08.04.2006 / 20:41 Uhr

Es war wie immer. Wenn Oliver Kahn am Ball war, sorgten die Bremer Fans für ein ganz besonderes Pfeifkonzert. Schrill, laut, emotional. Schon traditionell wurde er höhnisch besungen. Und dennoch war am Samstagnachmittag einiges anders. Auf dem Platz begegneten die Grün-Weißen dem Bayern-Keeper mit viel Respekt. Zu groß war das Mitgefühl mit dem Torhüter-Routinier nach den für ihn turbulenten Tagen. Selbst als sich die Werderaner nach einem Ringkampf zwischen Kahn und Nelson Valdez lautstark hätten beschweren können, blieb langes Theater aus. Nelson Valdez sagte nach dem Schlusspfiff: "Seine Reaktion war normal, wir sind etwas aneinander geraten, aber es war kein Problem. Er hat super gehalten. Mein Schuss zuvor muss einfach drin sein." Genau so sah es auch Stürmer Miroslav Klose, der seinen Nationalteamkollegen in Schutz nahm: "Nelson muss das Tor vorher machen, dann gibt es gar keinen Kontakt mit Olli. Dieses Gerangel muss man nicht überbewerten." Sogar die Sprüche des Publikums relativierte der Nationalstürmer: "Hier in Bremen sind die Bayern-Spieler ganz allgemein nicht so angesehen. Das hat mit Olli nichts zu tun."

 

Auch Geschäftsführer Klaus Allofs reagierte ruhig auf das Gerangel zwischen Kahn und Valdez: "Solche Emotionen gehören einfach zum Fußball dazu. Das kann man und soll man nicht verhindern. Wenn man bedenkt, was alles auf Oliver Kahn eingeprasselt ist, dann muss man dafür Verständnis haben. Das war nicht ganz so schlimm. Da dürfen wir auch nicht verrückt spielen und eine Rote Karte fordern."

 

Nach dem Schlusspfiff brachte Allofs die Haltung der Bremer an diesem Tag treffend zum Ausdruck: "Wir haben hier kein Mitgefühl, weil Oliver Kahn drei Tore kassiert hat und wir 3:0 gewonnen haben, aber bei uns steht der Respekt vor dem Spieler ganz oben. Er ist und bleibt ein sehr guter Torhüter. Das hat er heute wieder bewiesen. Es tat sicher weh, dass vom Publikum Jens Lehmann gefeiert wurde. Wenn man sieht wie ihn die Kameras auf Schritt und Tritt verfolgen, wie jedes Augenzwinkern und jede Mundwinkelbewegung interpretiert wird, dann ist das sicher keine schöne Situation für ihn, aber dennoch hat er stark gespielt. Der Kopfball zum Eigentor war zu platziert und auch an den Treffern zum 2:0 und 3:0 konnte er nichts machen."

 

Die Bayern dankten es den Bremern mit einer sportlich fairen Analyse der Partie. Sie wälzten die Niederlage nicht nur auf die Torhüter-Entscheidung von Jürgen Klinsmann ab. Trainer Felix Magath sagte: "Die Torhüter-Entscheidung des Bundestrainers können wir heute nicht als Grund für die Niederlage anführen. Oliver Kahn hat eine glänzende Partie gespielt, so wie die ganze Mannschaft auch. Die Gegentore sprechen allerdings gegen uns. Wir bekommen ein unglückliches 0:1, dann hatten wir viele Chancen, da hätte ein Tor für uns herausspringen müssen." Der ehemalige Werder-Profi im Bayern-Dress, Valérien Ismaël, gab zu: "Es war eine unglückliche Niederlage, aber insgesamt hat Werder verdient gewonnen. Sie haben hinten sehr gut gestanden."

 

von Michael Rudolph und Ole Schlabers

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