Dass sich der 28-Jährige auch nicht von der Fußballweisheit abhalten ließ, dass der Gefoulte niemals selbst antreten solle, zeigte, dass er sich über die Situation, die zum Elfmeter führte keine großen Gedanken machen musste. Zu klar war das Trikotziehen von Frankfurts Rehmer. "Das war ein klares Foul", so der Nationalstürmer, der von seinem Gegenspieler bestätigt wurde. Rehmer, der Glück hatte, dass er für die Aktion nicht einmal die gelbe Karte sah, sagte: "Der Ball springt im Strafraum hin und her und springt Miro direkt vor die Füße. Dann folgte ein Reflex von mir. Das kann man schon pfeifen."
Im Kampf um die Champions-League-Startplätze war das Elfmeter-Tor Gold wert. Es gab dem Team neues Selbstvertrauen. Miroslav Klose formulierte die klare Vorgabe für alle Werderaner: "Auf die Meisterschaft müssen wir nicht mehr schauen, aber wir wollen Zweiter werden. Das ist unser Ziel." Gefragt nach dem Traumergebnis, der am Sonntagabend folgenden Partie zwischen den beiden Konkurrenten Hamburger SV und Schalke 04, antwortete Klose verschmitzt: "Wir werden uns zurücklehnen und das Spiel genießen. Mein Wunsch wäre ein schönes 8:8."
Bedeutung hat der 1:0-Sieg aber auch für das Spitzenspiel gegen die Bayern am kommenden Wochenende. Cheftrainer Thomas Schaaf verdeutlichte: "Dieses Erfolgserlebnis ist wichtig. Vor so einem Spiel ist es immer gut, wenn eine positive Stimmung herrscht. Schließlich wollen wir unseren Weg weiter gehen." Um die nötige Kraft für den Klassiker gegen die Bayern sammeln zu können, gab der Bremer Coach der Mannschaft zwei Tage frei. Die nächste Übungseinheit wird am Dienstag um 10 Uhr stattfinden.
Dass der Werder-Weg auf einem Champions-League-Startplatz endet, ist sehr wahrscheinlich, wenn man an die Parallelen zum Frankfurt-Spiel der Meister-Saison denkt. Damals erreichten die Bremer nach den Big Points in der Mainmetropole ebenfalls ihr Ziel.
von Michael Rudolph und Tino Polster