Der Bundesliga-Toptorjäger pustete in Gedanken an die Tabelle kräftig durch. "Wir waren schon oft die Verlierer des Tages, schön, dass wir heute mal die Gewinner sind." Drei Punkte für die Grün-Weißen, nur einer für Schalke und keiner für den HSV. Der Kampf um die Champions-League-Plätze ist noch spannender geworden. Werder geht wieder als Drittplatzierter in die Saison-Zielgerade.

Dass dieser Krimi bis zum 34. Spieltag anhält, davon ist Werders Geschäftsführer Klaus Allofs überzeugt. "Die Konstellationen der nächsten Wochen lassen darauf schließen. Wir spielen noch gegen Schalke und den HSV. Nächste Woche spielen die beiden gegeneinander. Da können sich die Platzierungen im Kampf um die Champions-League-Ränge von Woche zu Woche ändern." Dass dieser Dreikampf auch in den Spielen gegen die vermeintlich "Kleineren" entschieden wird, zeigen die Erfahrungen der letzten Wochen. "Kein Team ist vor Ausrutschern sicher. Die Spiele gegen Frankfurt und Wolfsburg werden für uns ganz schwer. Man muss ja nur heute auf die Ergebnisse schauen. Schalke und Hamburg haben sich das bestimmt auch ganz anders vorgestellt. Das wird ein heißer Kampf bis zum Schluss."

Für diesen Wettbewerb sieht Werder-Torhüter Tim Wiese nach dem hohen Sieg gegen Hannover die besten Karten in Werder-Hand: "Das 5:0 war sooo wichtig! Jetzt geht es wieder aufwärts. Bei uns ist die Freude wieder da. Ich war immer überzeugt, dass auch wieder gute Tage kommen. Jetzt haben wir Bayern, Schalke und Köln noch zu Hause und damit alles in der eigenen Hand." Dass der Torhüter mit starken Paraden großen Anteil an der verbesserten Tabellensituation hat, wusste er zwar, an die große Glocke wollte er es jedoch nicht hängen. "Ich bin immer froh, wenn ich der Mannschaft etwas zurückgeben kann", lautete sein kurzer Kommentar. In seiner guten Laune und Erleichterung nahm er seinen kuriosen Abwurf direkt vor die Beine des Gegners auch gar nicht mehr so ernst. "Das war schon schlimm, ich habe den Hannoveraner einfach nicht gesehen, weil er mit seinem weißen Trikot vor einer weißen Werbebande stand."

Ausführlicher bewertete Geschäftsführer Klaus Allofs die Leistung des Schlussmanns. "Mit einem Tim Wiese in schlechter Form hätten wir heute 3:0 zurückgelegen. Er hat wieder gezeigt was er kann, seine Stärken ausgespielt. Deswegen haben wir ihn geholt." Allofs weiter: "Aber uns ist klar, dass er noch kein fertiger Torhüter ist. Er muss noch lernen über 90 Minuten konzentriert zu sein. Heute hatte er 25 Super-Aktionen und ein Unkonzentriertheit. Bei einer 4:0-Führung war das aber nicht so schlimm."

von Michael Rudolph und Ole Schlabers