Nach "gnadenloser Analyse", eine "zweite Chance"

Durch die Verletzung von Frank Baumann übernahm Torsten Frings gegen Hertha BSC die Rolle des Mannschaftskapitäns.
Profis
Samstag, 11.03.2006 / 20:28 Uhr

Er ist in dieser Saison das Muster-Beispiel an Kampfkraft, Laufbereitschaft und Siegeswillen. Doch auch Torsten Frings konnte wie die gesamte Mannschaft am Samstag einfach nicht die eigenen Ansprüche erfüllen. Schonungslos ging er mit sich und der Leistung des Teams nach dem Abpfiff ins Gericht: "Was wir heute abgeliefert haben, war eine Unverschämtheit. Wir haben nie unser Spiel aufgezogen, wie wir es können. Diese Niederlage war absolut verdient. Wir haben wohl gedacht, wer zwei tolle Spiele gegen Juventus Turin macht, muss Hertha nicht ernst nehmen, dafür sind wir zu Recht bestraft worden. So darf man nicht auftreten, wenn man mindestens Platz zwei erreichen will." Das Fazit des Nationalspielers: "Wir waren psychisch nicht stark genug. Das Spiel vom Dienstag war doch tiefer in den Köpfen als gedacht."

 

So wie Torsten Frings reagierten auch die Teamkollegen. Ivan Klasnic dazu: "Ich bin wütend und enttäuscht. Es tut mir vor allem für unsere Fans leid." Sturmpartner Miroslav Klose kommentierte: "Wir hatten Kopfprobleme: Wir wussten, dass wir schon so gute Spiele zu Hause abgeliefert hatten und dann kam jetzt nur die Hertha. Wir haben heute gesehen, wie schwer so ein Gegner zu spielen ist. Die Umsetzung vom Kopf in die Beine hat zu lange gedauert. Es war absolut nicht unser Spiel." Patrick Owomoyela fügte an: "Wir waren kraftlos und nicht frisch. Die Berliner haben uns bekämpft, uns nie in Ruhe gelassen, sind immer hinterher gegangen. Wir sind am Dienstag an unsere Grenzen gegangen. Das war heute einfach nicht mehr möglich."

 

Kraftlosigkeit, Kopfprobleme, mangelnde Einstellung – alle Beteiligten waren sich einig, dass es in den nächsten Tagen einiges zu bereden gibt. "Die Leistung war nicht akzeptabel. Es hat einiges gefehlt und darüber werden wir reden", kündigte Cheftrainer Thomas Schaaf an. "Wir müssen das Spiel gnadenlos analysieren", wusste auch Torsten Frings. Wie diese Aussprache aussehen wird und wann sie folgen soll, wurde aber bewusst offen gelassen. Geschäftsführer Klaus Allofs, der bestätigte, dass das nächste Training für den kommenden Dienstag angesetzt ist, sagte nur soviel: "Das ist eine Sache, die wir im Team besprechen. Wir werden keine Einladungen an die Öffentlichkeit verschicken. Wir haben die ganze Woche Zeit. Die große Diskussionsrunde am nächsten Morgen ist oft nicht so effektiv. Nach zwei Negativ-Erlebnissen sollen die Spieler erstmal den Kopf freibekommen. Dann können wir immer noch alles aufarbeiten."

 

Zur Art und Weise der Aufarbeitung sagte Allofs: "Es wird bestimmt niemand mit einem Knüppel vor der Mannschaft stehen und alles in Frage stellen. Wir wissen auch, dass die Mannschaft in dieser Saison schon sehr viel richtig gemacht hat. Diese Mannschaft hat eine zweite Chance verdient. Wir werden aber auch vor den Problemen nicht die Augen verschließen." Dass es inhaltlich nicht nur um die schlechte Verarbeitung des Champions-League-Aus gehen wird, verdeutlichte Thomas Schaaf: "Für die heutige Leistung nur das Erlebnis Turin hervorzuheben, wäre zu einfach. Wir werden deutlich machen, dass wir mehr erwarten."

 

Wichtig ist Thomas Schaaf aber nicht nur die verbale Aufarbeitung, sondern auch die richtige Reaktion auf dem Platz: "Es gehört doch immer beides dazu. Man darf nicht nur reden, sondern man muss alles auch umsetzen", so der Bremer Coach, der wusste, dass sich die Spieler bereits nach dem Champions-League-Aus viel für das Hertha-Spiel vorgenommen hatten." Klaus Allofs machte ebenfalls deutlich, dass die Einsatzbereitschaft der Spieler künftig noch mehr unter die Lupe genommen wird: "Wir werden uns die Spieler genau anschauen. Sollte es auffallen, dass jemand mit dem Gedanken an die Sache herangeht, dass es ja 'nur' noch um die Bundesliga geht oder sogar schon in Richtung WM denkt, dann werden wir entgegensteuern."

 

von Michael Rudolph und Juliane Schramm

 

Ihr Browser ist veraltet.
Er wird nicht mehr aktualisiert.
Bitte laden Sie einen dieser aktuellen und kostenlosen Browser herunter.
Chrome Mozilla Firefox Microsoft Edge
Chrome Firefox Edge
Google Chrome
Mozilla Firefox
MS Edge
Warum benötige ich einen aktuellen Browser?
Sicherheit
Neuere Browser schützen besser vor Viren, Betrug, Datendiebstahl und anderen Bedrohungen Ihrer Privatsphäre und Sicherheit. Aktuelle Browser schließen Sicherheitslücken, durch die Angreifer in Ihren Computer gelangen können.
Neue Technologien
Die auf modernen Webseiten eingesetzten Techniken werden durch aktuelle Browser besser unterstützt. So erhöht sich die Funktionalität, und die Darstellung wird verbessert. Mit neuen Funktionen und Erweiterungen werden Sie schneller und einfacher im Internet surfen können.