Allofs: "Wir sind heiß, das Team weiter zu verbessern"

Daumen hoch: Klaus Allofs freut sich mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Willi Lemke (rechts) und dessen Stellvertreter Dr. Hubertus Hess-Grunewald über die weitere Zusammenarbeit.
Profis
Mittwoch, 01.03.2006 / 17:17 Uhr

Geschäftsführer Klaus Allofs verlängerte am Mittwoch, 01.03.2006, seinen Vertrag bei Werder Bremen vorzeitig bis zum Jahr 2009. Für die Veröffentlichung dieser wichtigen Personalentscheidung hatte der Werder-Aufsichtsrat in den Kaminsaal des Bremer Rathauses geladen. Nach der Unterschrift sprach Klaus Allofs über seine bisherige Amtszeit, seine Anlaufschwierigkeiten, seine Zusammenarbeit mit Thomas Schaaf und seine Pläne.

 

Herr Allofs, viele Werderaner waren zuletzt bei den Meister- und Pokalfeierlichkeiten in diesen Räumen. Heute wird ihre Vertragsverlängerung hier der Öffentlichkeit präsentiert. Was halten Sie von den ungewöhnlichen Rahmenbedingungen?

Ich hätte auch in einem kleineren Rahmen unterschrieben, aber ich weiß dieses atemberaubende Ambiente zu schätzen. Es macht mich auch ein bisschen stolz.

 

Stolz sind viele Fans auch auf die Entwicklung der Mannschaft. Willi Lemke hat in der Pressekonferenz vor allem ihren Anteil daran sehr hoch eingeschätzt.

Es stimmt schon, der Stellenwert von Werder Bremen ist bei den Fans, aber auch bei vielen Fachleuten in den letzten Jahren gestiegen. Und auf diesem Weg soll es weitergehen. Nach unseren beiden Champions-League-Auftritten seit der Meisterschaft arbeiten wir jetzt daran, dass die Teilnahme an der Königsklasse zu einer dauerhaften Einrichtung wird. Ich bin überzeugt, dass wir das umsetzen können. Voraussetzung dafür ist Kontinuität, und die ist bei uns gegeben. Trainerstab, Geschäftsführung und Aufsichtsrat arbeiten Hand in Hand. Dieses Spannungsfeld ist in vielen anderen Vereinen sicher schwieriger und komplizierter.

 

Gab es Angebote anderer Vereine an Sie?

Ja, es gab Anfragen, aber keine ernsthaften Verhandlungen.

 

Wie stellen Sie sich denn ihre Zukunft vor?

Wenn man sich umschaut, dann bleiben in Deutschland nicht viele Positionen, die so interessant sind, wie bei Werder. Wir haben hier ordentlich gewirtschaftet und sind sportlich ganz oben dabei. Bei uns ist aus manchem Traum schon Realität geworden. Hier kann auch in den nächsten Jahren noch etwas wachsen.

 

Für die sportliche Umsetzung der Träume wird vor allem die Zusammenarbeit zwischen Thomas Schaaf und Ihnen verantwortlich gemacht.

Diese Zusammenarbeit läuft sensationell. Und es war auch sehr wichtig für Werder, dass Thomas Schaaf seinen Vertrag hier ebenfalls verlängert hat. Aber die Voraussetzung für meine Unterschrift war es nicht. So etwas lässt sich im Profifußball auch nicht verknüpfen. Es kann immer Situationen geben, in denen sich die Wege trennen. Dann muss es auch weiter gehen. Aber das ist im Moment bei uns überhaupt kein Thema.

 

Wie kommt es, dass die Kooperation mit dem Cheftrainer trotz dieser langen gemeinsamen Phase immer noch so fruchtbar ist?

Nach so vielen Jahren entsteht Routine in der Zusammenarbeit. Sie kann sich positiv oder negativ auswirken. Bei uns ist Ersteres der Fall. Jeder weiß zwar inzwischen ungefähr, wie der andere denkt und wie er in bestimmten Situationen reagieren wird, aber wir ticken immer noch unterschiedlich. Wir ergänzen uns gut. Wir sind nicht dafür da, um uns nur gegenseitig zu bestätigen. Wir haben uns sehr viel zu erzählen.

 

Können Sie uns einen kleinen Einblick in diesen Gesprächsstoff geben?

Ich kann Ihnen versichern, dass wir beide richtig heiß sind, das Team weiter zu verbessern. Nach der Verlängerung von Frank Baumann läuft bei uns im Sommer kein wichtiger Vertrag eines Leistungsträgers aus. Wir sind also nicht im Zugzwang, aber wir können schon jetzt die nächsten Verhandlungen vorbereiten. Ivan Klasnic und Nelson Valdez sind noch bis 2007 gebunden. Beide wollen wir halten. Darüber hinaus wollen wir das deutsche Element bei Werder stärken. Da sind wir auch schon auf einem guten Weg. Gegen Juventus Turin standen bei uns acht Deutsche in der Startelf. In der Nationalmannschaft stellen wir momentan vier Spieler, das dürfen ruhig auch ein paar mehr werden. Insgesamt wollen wir die Vorherrschaft der Bayern etwas relativieren. Wir wollen näher heranrücken.

 

Kann man diese Vorherrschaft ganz beenden?

Da muss man realistisch bleiben. Der FC Bayern hat ganz andere wirtschaftliche Voraussetzungen als wir. Sie werden noch lange Rekordmeister bleiben. Uns muss es darum gehen, unsere Rahmenbedingungen, wie die Qualität der Mannschaft und des Stadions, weiter zu optimieren, dauerhaft oben mitzuspielen. Wenn das gelingt, dann kann es auch mal ganz schnell mit einem Titel klappen. So wie 2004, als es für alle auch ein bisschen überraschend kam. Aber planen kann man Titel nicht!

 

Gibt es in der Rückschau auf Ihre ersten Jahre als Manager im Profi-Fußball auch Situationen, in denen Sie Fehler gemacht haben?

Na klar, man lernt doch immer dazu. Als ich 1999 bei Werder anfing, wusste ich auch noch nicht, ob diese Aufgabe mir so liegt. Ich kam mit einem gewissen Selbstbewusstsein und mit der Vision, dass sich in Bremen etwas entwickeln lässt. Damals war ich durch meine aktive Zeit noch viel mehr Individualist als heute. Ich musste lernen, im Vorstand aufzugehen, gemeinsame Entscheidungen zu erarbeiten, weniger Alleingänge zu unternehmen. Dabei bekam ich von meinen Kollegen Unterstützung. Sie hatten verstanden, dass ich eine gewisse Zeit brauchte, weil ich neu im Geschäft war, sie haben es mir nicht als fehlenden Respekt ausgelegt. Heute ist klar, dass diese Zusammenarbeit mit allen Geschäftsführern die absolute Voraussetzung für den Erfolg ist.

 

Ist es nicht komisch für Sie als Rheinländer, dass Sie so einen wichtigen Vertrag ausgerechnet am Aschermittwoch unterschreiben? Wenn alles vorbei ist, fängt bei Ihnen die Feierei erst an?

(lacht) Na ja, ich freue mich sicher, dass ich weiter in Bremen arbeiten kann. Wenn ich meine Karriere so anschaue, dann ist Bremen die Stadt, in der ich es am längsten ausgehalten habe. Mit Bremen verbindet mich neben Düsseldorf, die Stadt meines Heimatvereins und meine Geburtsstadt, eine besondere Beziehung. Bremen ist meine berufliche Heimat. Es ist ein Genuss, hier zu leben. Auch in Sachen Karneval bin ich schon eher ein Bremer. In diesem Jahr lief das mit Ausnahme einer Veranstaltung an mir vorbei.

 

notiert von Michael Rudolph

 

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