Deutliche Selbstkritik: Der letzte Biss fehlte

Auch Nelson Valdez konnte die Werderaner nicht mit einem Tor beglücken.
Profis
Samstag, 11.02.2006 / 20:48 Uhr

Trotz des nicht gegebenen Ausgleich-Tores von Patrick Owomoyela in der 78. Minute suchten die Bremer keinen Sündenbock außerhalb des Teams. Selbstkritik war angesagt. Torhüter Tim Wiese deutlich: "So geht ein Spiel aus, wenn du vorn die Bälle nicht reinmachst und hinten schläfst. Vor dem ersten Gegentreffer hat unsere komplette Mannschaft nicht umgeschaltet. Am Ende konnte sich der Stürmer aussuchen, in welche Ecke er köpft." Auch Mannschaftskapitän Frank Baumann fand Mängel in der Leistung des eigenen Teams. "Trotz unserer Überlegenheit haben wir heute nicht Entschlossenheit gezeigt. Man hat nicht erkannt, dass wir das Tor unbedingt machen wollten. In der zweiten Halbzeit haben wir zudem unsere Linie verloren, sind zu ungeduldig und hektisch geworden." Damit sprach der Kapitän Cheftrainer Thomas Schaaf aus der Seele. Dessen Kommentar fiel so aus: "Der Gegner hat es uns sehr schwer gemacht, aber es hat der letzte Biss, der letzte Einsatz gefehlt, um den erfolgreichen Abschluss zu suchen. Wir müssen daran arbeiten, mehr nachzusetzen, den direkten Weg zum Tor zu suchen. Da ist jeder gefordert, ob er Nationalspieler ist oder in der Kreisliga spielt, ob 15 oder 45 Jahre alt ist."

 

Richtig enttäuscht war Geschäftsführer Klaus Allofs vom Auftritt der Bremer: "Ich fand die Leistung heute schlecht. Wir waren nicht in der Lage gegen eine Mannschaft wie den FCK, die bei allem Respekt harmlos war, ein Tor zu schießen." Allofs weiter: "Es war klar, dass dies ein Spiel wird, über dem ganz groß GEFAHR drüber stand. Solche Partien gewinnst du nicht ohne Laufbereitschaft und Körperkontakt. In solchen Spielen musst du den Gegner niederkämpfen. Aber das haben wir heute nicht getan."

 

Aufgrund Werders fehlender Durchschlagskraft wurde vor allem ein Name immer wieder genannt: Miroslav Klose. Der Top-Torjäger der Bundesliga wird bei den Bremern schmerzlich vermisst: "Wir wissen, dass sein Fehlen heute nicht der Grund für die Niederlage war. Wir müssen die Lauterer auch mit unserem vorhandenen Personal schlagen, aber mit Miro sind wir natürlich variantenreicher, können besser auswechseln, mehr Druck ausüben. Ihn kann man nicht ersetzen", so der Werder-Geschäftsführer. Frank Baumann unterstrich jedoch auch, dass Werder kein akutes Sturmproblem hat. "Nur am Fehlen von Miro kann es nicht liegen. Wir haben auch schon ohne ihn unsere Torgefährlichkeit unter Beweis gestellt."

 

Der Mannschaftskapitän ist außerdem davon überzeugt, dass das Team die richtige Antwort auf diese Leistung gibt: "Diesen Rückschlag müssen wir jetzt erstmal verdauen, das kann ein oder zwei Tage dauern. Aber spätestens ab Dienstag geht es wieder neu los. Dann wird es eine Trotzreaktion geben. Wir haben kein grundsätzliches Problem." Auch Petri Pasanen warnte davor, jetzt alles schlecht zu reden: "Wir haben doch unsere Tore und unsere Punkte schon gemacht. Auch Werder kann mal verlieren. Es gibt keine Krise. Das war heute ein kleiner Rückschlag. Nächste Woche gewinnen wir wieder."

 

Für riesige Freude hat der Werder-Rückschlag natürlich auf Seiten der Lauterer geführt, die durch die drei gewonnenen Punkte vorerst die Rote Laterne des Tabellen-Letzten an den 1. FC Köln übergaben. Trainer Wolfgang Wolf sagte: "Uns haben schon viele beerdigt. Aber der FCK lebt. Wir haben mit Kampf und Disziplin beim spielerisch besten Team der Bundesliga gepunktet. Jetzt können wir den Nicht-Abstieg wieder aus eigener Kraft schaffen. Mannschaft, Fans und die ganze Region haben neue Zuversicht gewonnen." Zum Spiel sagte Wolf: "Wir hatten gerade in der ersten Halbzeit sehr große Probleme mit den Standards der Bremer, aber als es in der Halbzeit noch 0:0 stand, habe ich den Spielern gesagt, dass wir mit etwas Glück die Sensation schaffen können."

 

von Michael Rudolph und Juliane Schramm

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