Doch nicht nur die Bundesliga-Bilanz sorgt für das große Interesse in Kropp. Das Stammpublikum in Norddeutschland weiß, dass mit Werder und dem HSV zwei Dauerbrenner bei der Veranstaltung antreten, die für erfolgreichen Fußball stehen. Sowohl Werder Bremen, das bereits zum 11. Mal seit 1992 in Kropp gastiert, als auch der Hamburger SV, der zum 15. Mal seit 1992 dort spielen wird, verfügen über große Erfahrung mit den dortigen Bedingungen.
Das leichte Plus an Auftritten in Kropp, das die Hamburger verbuchen können, gleichen die Werderaner mit einer unglaublichen Erfolgsgeschichte an diesem traditionellen Testspielort aus. Durch das kuriose Finale im vergangenen Jahr läuft Werder wie der HSV als Titelverteidiger auf. Mit einem Sieg am Samstag könnten die Grün-Weißen zum fünften Mal in Folge den Holsten-Cup mit nach Hause nehmen. Die beeindruckende Serie wird noch ergänzt durch die Tatsache, dass die Werder-Profis seit 1999 jedes Mal den Titel gewannen, wenn sie antraten. Unter anderem mit einem 2:0-Sieg gegen den HSV 1999. So hat Thomas Schaaf als Trainer bisher immer den Pokal geholt. Bis ins Jahr 1998 muss man zurückblicken, um einen 2. Platz im Kampf um den Holsten-Cup zu finden. Damals verloren die Bremer das Nordderby gegen den HSV mit 0:1.
Die kurioseste Entscheidung fand sicherlich im vergangenen Jahr statt. 2:2 stand es nach 90 Minuten. Das Elfmeterschießen musste entscheiden. Doch beim Stand von 7:7 hielten es die Fans nicht mehr aus und stürmten den Platz. Der Schiedsrichter musste das Spiel abbrechen. Beide Teams wurden zu Siegern erklärt. Werder durfte aufgrund des längeren Anfahrtsweges den Pokal mitnehmen. Dem HSV ging eine Kopie der Trophäe zu.
Auch diese unvollendete Partie und die Hoffnung auf eine Fortsetzung des Fußball-Krimis trägt sicher zum großen Interesse in diesem Jahr bei. Zum Elfmeterschießen könnte es auch in diesem Jahr kommen. Sollte es nach der regulären Spielzeit noch unentschieden stehen, werden jeweils drei Schützen gegeneinander antreten.
"Wir fahren immer wieder gerne nach Kropp. Es ist zu spüren, welch große Begeisterung um dieses Ereignis herrscht", erklärt Thomas Schaaf und fügt an: "Außerdem ist es für unsere Spieler immer etwas Besonderes, gegen den HSV zu spielen. Da will sich jeder zeigen." Präsentieren könnte sich erstmals auch Tim Borowski in einem offiziellen Spiel. Der Mittelfeldspieler konnte schon das Derby im Dezember wegen seiner Leisten-Operation nicht absolvieren und steht jetzt vor dem Comeback. Nach einem Trainingsspiel am Mittwoch könnte er in Kropp auflaufen. Schaaf bestätigt vorsichtig: "Nach jetzigem Stand könnten wir Tim Borowski dort im Einsatz haben."
von Michael Rudolph