Mit dem Achtelfinale in der Tasche geriet Thomas Schaaf ins Schwärmen. "Ich habe es erwartet, dass meine Mannschaft hier so stark auftritt, ihre Ziele so verfolgt. Sie haben in allen Partien dieser Vorrunde gute Leistungen gebracht, sind jedoch oft nicht mit dem richtigen Ergebnis belohnt worden. Deswegen ist es ein tolles Erlebnis heute Abend, in die nächste Runde einzuziehen. Wenn wir das Ganze mal in Ruhe sacken lassen, dann können wir auch ein bisschen stolz auf diese Leistung sein." Geschäftsführer Klaus Allofs schloss sich dem Lob für die Mannschaft an: "Man darf den Blick für die Realität nicht verlieren. Zwei Mal in der Champions League dabei zu sein und zwei Mal ins Achtelfinale vorzudringen, dass ist schon außergewöhnlich."

Mit Blick auf die Gala-Vorstellung am Mittwochabend hob Allofs vor allem einen Spieler hervor. "Es war eine sehr gute Mannschaftsleistung, aber ich will doch an dieser Stelle die Leistung von Johan Micoud unterstreichen, weil er heute noch einmal seine sensationelle Leistung aus dem Spiel gegen Udinese wiederholte. Und weil die Messlatte bei ihm immer sehr hoch liegt und er schnell kritisiert wird, muss man auch seine großen Spiele ansprechen. Auf einen Johan Micoud in dieser Form kann keine Mannschaft verzichten."

Doch für Werder sprach an diesem Abend, dass Johan Micoud trotz seines Erfolges zum 1:0 und den Vorlagen zu den Toren zwei, drei und vier nicht der Alleinunterhalter war. Mindestens zwei weitere Spieler zogen das Rampenlicht auf sich. So war für Cheftrainer Thomas Schaaf vor allem Miroslav Klose, der nach seinem Jochbeinbruch mit Gesichtsmaske spielte, der Akteur des Abends. "Seine Einstellung nach so einem Crash muss man einfach hervorheben. Wir waren überzeugt, dass er genau zu so einer Leistung fähig ist, wenn er sich den Einsatz zutraut. Mit seinem Tor hat er sich selbst belohnt" Auch Klaus Allofs stimmte zu: "Über diesen Auftritt muss man keine Worte mehr verlieren. Miro hat gesagt, dass er fit ist und er hat Wort gehalten. Gleich in seinem ersten Zweikampf, der zum Elfmeter führte, hat man gesehen, dass er keine Angst hat und volles Risiko geht."

In einem Atemzug mit Johan Micoud und Miroslav Klose musste nach diesem Spiel aber auch Nelson Valdez genannt werden. Der Paraguayer wird sich künftig den 7. Dezember dick rot einrahmen. Denn genau ein Jahr nach seinem Gala-Auftritt am letzten Vorrunden-Spieltag in Valencia als er Werder mit zwei Treffern ins Achtelfinale schoss, gelang ihm erneut ein Doppelpack. Überglücklich sagte er nach dem Schlusspfiff: "Diese Tore waren sicherlich genau so wichtig wie in Valencia. Das war mein bestes Spiel in dieser Saison." Die fällige Anerkennung bekam er auch vom Cheftrainer. Thomas Schaaf sagte: "Es ist auch Nelsons Verdienst, dass wir unsere Ausfälle sehr gut kompensieren können. Er hat wieder bewiesen, dass er über die Rolle des Jokers längst hinaus ist."

von Michael Rudolph und Juliane Schramm