Doch die gespenstige Ruhe sollte nicht wie befürchtet bis zum Schlusspfiff anhalten. Ganz plötzlich, mitten in die sich langsam verbreitende Enttäuschung, sorgte der FC Barcelona für den erhofften Stromstoß. In einer Sekunde wurde aus einem Raunen, ein aufbrandender Jubel. Das Weser-Stadion stand Kopf. Zuschauer, die eben noch in ihre Kopfhörer hineingelauscht oder auf ihre Handys gestarrt hatten, lagen sich plötzlich in den Armen, hüpften und tanzten. Der FC Barcelona war durchgebrochen! Endlich, gerade noch rechtzeitig!
"Trotz meiner beiden Tore habe ich die größte Freude in der 85. Minute verspürt. Spätestens ab heute bin ich Fan des FC Barcelona. Zehn Minuten saß ich nach meiner Auswechslung schon auf der Bank und habe immer hinüber zum Monitor des Vierten Schiedsrichters gesehen. Und dann hatte es wirklich geklappt. Ich kann kaum noch sprechen, mir tut der Hals weh vom Schreien", so Doppeltorschütze Nelson Valdez. Auf dem Feld nahm man den ersten Jubel ganz unterschiedlich auf. Während Leon Andreasen seine Freude nicht verstecken konnte, blieben viele Werder-Profis weiter konzentriert. So auch Torsten Frings. "Natürlich hatten wir über die Zuschauer mitbekommen, dass da etwas Positives passiert ist, aber wir konnten uns nicht zu sehr freuen, weil ja noch ein paar Minuten zu spielen waren", sagte der Nationalspieler, der sogar in dieser Phase noch das Tor zum 5:1 erzielte. Doch als das 2:0 für den spanischen Meister und der Schlusspfiff über die Videowand flimmerten, richtete auch Torsten Frings seinen Dank an die Spanier. "Mein Kompliment, dass sie sich dort durchgesetzt haben. Wir haben schon in der Halbzeit gesehen, dass sie alles versucht haben und sich viele Chancen herausgearbeitet haben. Auch wenn es schief gegangen wäre, hätten wir uns nicht beschweren dürfen."