Verrückt: Tore nur in zittriger zweiter Hälfte

Nelson Valdez nutzt die super Vorarbeit von Aaron Hunt zum 1:0-Treffer.
Profis
Samstag, 03.12.2005 / 22:01 Uhr

Im Weser-Stadion werden immer wieder verrückte Spiele geboten. Diesmal hatten sich die Grün-Weißen nicht für die Version "Torflut", sondern für das Modell "Zitter-Null" entschieden. Das hieß einerseits, dass Werder trotz der überragenden Heimspiele der letzten Monate es am Samstag erstmals in dieser Bundesliga-Serie schaffte, im Weser-Stadion die Null zu halten, andererseits aber Gästetrainer Norbert Meier zu der Aussage kam: "Wir hatten gegen Bremen so viele Chancen, wie in unseren ganzen Auswärtsspielen dieser Saison zusammen." Das Herzinfarkt-Risiko der 38.079 Zuschauer sollte sich nun jeder vorstellen können. Über das Spiel wunderte sich auch Christian Schulz: "Schon komisch. Nach sieben Minuten hätten wir schon 4:0 führen müssen, aber da bekommen wir nichts Zählbares hin. Im zweiten Durchgang fehlt völlig der Spielfluss, aber die Tore sind gefallen."

 

Es gehört wohl zur Verrücktheit der Partie, dass die Beteiligten den Grund für die Werder-Unsicherheit in der Offensive ausmachten. Stürmer Aaron Hunt dazu: "Es hat einfach daran gelegen, dass wir lange nicht das erste Tor machen, was uns sonst immer gelungen ist. Danach wurde es mit jeder Minute schwerer. Die Duisburger lauerten auf Konter und es wurde immer gefährlicher." Auch Cheftrainer Thomas Schaaf bewertete die Startphase ähnlich: "Wir haben hervorragend losgelegt, stark kombiniert, unheimlich flüssig gespielt, aber daraus leider keinen Vorteil gezogen. Und weil wir die frühe Führung verpasst haben, wurde es in der zweiten Halbzeit ein bisschen unruhig."

 

Dass diese Unruhe nur bedingt an der neu zusammengesetzten Abwehrformation lag, unterstrichen anschließend noch einmal alle Beteiligten. Frank Fahrenhorst sagte: "Sicher hatten wir ein paar Kommunikationsprobleme und waren daher in der zweiten Hälfte manchmal etwas ungeordnet. Wir müssen noch früher miteinander sprechen, uns die Gegenspieler eher zuteilen. Aber man darf auch nicht vergessen, dass wir die Null gehalten haben. Das ist uns schon lange nicht mehr gelungen." Klaus Allofs sagte zur Neubesetzung im Abwehrverband: "Sie haben es ganz gut gemacht. Frank Fahrenhorst absolvierte seine Sache ordentlich, er wird immer sicherer. Leon Andreasen könnte auf ein paar unnötige Fouls verzichten, aber da wird er als junger Spieler noch dazu lernen." Wie viele andere Zuschauer freute sich Allofs allerdings auch über die Rückkehr von Petri Pasanen, der in der 85. Minute nach seiner langen Verletzungspause, erstmals eingewechselt wurde. "Schön, dass es 2:0 stand und wir ihm so Spielpraxis geben konnten, denn das ist nach so einer Pause noch mal etwas anderes als Training. Er könnte eine zusätzliche Option für den Mittwoch sein."

 

Ein paar Worte sagte Allofs auch zu Torhüter Andreas Reinke, der am Samstag erneut nicht ganz sicher agierte: "Wir müssen nicht drumherum reden. Andi hat momentan nicht die überragende Form, die wir von ihm kennen. Er hat dem Team über einen langen Zeitraum soviel Sicherheit gegeben und viele Spiele gewonnen, aber jetzt ist er in einer anderen Phase. Wir werden ihm die Zeit geben, diesen Abschnitt zu überstehen, wenn wir das Gefühl haben, dass er sich bemüht, dass er dagegen ankämpft. Und genau das sehen wir im Training von ihm. Wir sind nicht so gestrickt, dass wir nach einem schlechten Spiel sagen: Bitte der Nächste!"

 

Dass die ganze Mannschaft mit der Unruhe in der zweiten Hälfte sehr gut umgegangen ist, lobte Trainer Thomas Schaaf nach dem Schlusspfiff. "Wir haben uns in der Halbzeit gesagt, dass wir ruhig bleiben wollen und mit Geduld weiterspielen müssen. Und das hat das Team umgesetzt." Darüber freute sich nach Spielschluss vor allem Tim Borowski: "Wir haben die Ruhe bewahrt und das Spiel hochverdient für uns entschieden. Sicherlich hätten wir im zweiten Durchgang noch mehr für das Spiel tun können, aber es hat auch so gereicht. Ich würde nicht von einem Arbeitssieg sprechen, denn der sieht anders aus. Wir haben uns viel zu viele Chancen herausgespielt und die Partie insgesamt doch im Griff gehabt."

 

Dass die Bremer am Ende ein positives Fazit ziehen konnten, lag sicher auch am entscheidenden Tor, dem 2:0. MSV-Coach Norbert Meier: "Ich habe mich zwar gefreut, dass wir nicht nur gut gekämpft haben, sondern uns auch so viele gute Möglichkeiten herausspielen konnten. Aber dann hat Werder seine Klasse gezeigt und mit einem Konter den Sack zugemacht. Sie haben eben solche Leute wie Micoud, der so einen Pass spielt, und einen Borowski mit so einer Schusstechnik, der den Ball reinmacht." Der Torschütze selbst nahm den Treffer zwar nicht in die Topten seiner schönsten Tore auf, doch ganz ordentlich fand er seinen Schuss, mit dem er die Kugel in die rechte obere Ecke schlenzte schon. "Ich glaube, ich habe schon ganz andere Dinger reingemacht, aber dass der Ball so schön ins Netz fällt, hat mich doch gefreut."

 

von Michael Rudolph und Juliane Schramm

 

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