Das frühe "blöde Tor" und die Auswirkungen

Die Unglücksraben des Abends: Naldo und Torsten Frings (re.).
Profis
Samstag, 26.11.2005 / 22:20 Uhr

Der ehemalige Werderaner Fabian Ernst konnte sich ein leichtes Siegerschmunzeln nicht verkneifen. Drei Punkte hatte er mit seinem Team gerade gegen die Ex-Kollegen aus Bremen eingefahren, obwohl sich die Hausherren wieder schwer taten gegen die Werderaner. "Wir wissen doch selbst, dass es ein sehr glücklicher Sieg war. Wir waren ja noch gar nicht richtig auf dem Platz, da lagen wir schon 1:0 in Führung." Ernst sprach über den eigentlichen Startschuss des Spiels, den Patzer von Werder-Verteidiger Naldo, der in der zweiten Minute eine Rückgabe zu Torhüter Reinke so kurz spielte, dass der lauernde Kuranyi keine Mühe hatte, ins leere Tor einzuschieben.

 

Die Augenblicke des Grauens für jeden Werder-Fan beschrieb der Brasilianer so: "Ich habe Andi gesehen, aber nicht den Schalker Kuranyi. Mein Ball war eindeutig zu schwach. Nach dieser Szene war ich unheimlich geknickt. So ein blödes Tor. Das ist mir heute das erste Mal passiert und ich hoffe, es war auch das letzte Mal."

 

Doch die Mannschaft reagierte glänzend. "Keiner machte mir Vorwürfe, alle haben mich motiviert", bestätigte Naldo. Mittelfeldspieler Tim Borowski kam noch vor dem Wiederanpfiff über den halben Platz gerannt und munterte seinen Kollegen auf. Christian Schulz schloss sich dieser Geste an. "Das ist doch selbstverständlich. So einen Fehler macht doch keiner von uns mit Absicht. So etwas passiert. Wir sind doch keine Roboter, die auf Null Fehler programmiert sind", merkte Borowski nach Spielende an. Auch Johan Micoud nahm seinen Teamkollegen in Schutz. "Über die gesamte Saison macht jeder so einen schweren Fehler, da muss man nicht mit dem Finger auf jemanden zeigen.

 

Auf der Trainerbank reagierte die sportliche Leitung ganz unterschiedlich auf den Fehlstart. Während Thomas Schaaf nach der ersten Aufregung schon wieder ein paar ironische Sätze fand: "Zur Schalker Führung haben wir herrlich aufgelegt", war der Ärger bei Geschäftsführer Klaus Allofs noch nicht wieder verflogen. Sein deutliches Statement: "Viel dämlicher kann man einen Treffer nicht kassieren. Wir schaffen es immer wieder uns das Leben schwer zu machen." Die Auswirkungen dieses Fauxpas waren dem ehemaligen Nationalstürmer gleich klar. "In so einem Stadion, bei unserer Personaldecke, in der zweite Minute zurückzuliegen und dann das Spiel machen zu müssen, kostet sehr viel Kraft. Genau das haben wir auch gemacht. Aber man kann so eine Energieleistung nicht 90 Minuten durchhalten. Für unseren Einsatz mussten wir am Ende doch bezahlen. Irgendwann bist du nicht mehr so konzentriert und stehst nicht mehr so sicher. Und dann machst du Fehler wie vor dem zweiten Gegentor."

 

Dennoch schwang in Allofs Worten auch der Stolz mit, dass das Team sich trotz der widrigen Startbedingungen so ins Spiel gekämpft hatte. "Das war sicherlich eine Situation, in der eine Mannschaft auch mal aufsteckt. Aber diese Herausforderung sind alle eindrucksvoll angegangen. So wird es auch künftig weitergehen." Die Beoabchtungen von Allofs bestätigte auch der Schalker Ernst: "Nach dem Gegentor sind die Bremer richtig aufgekommen, haben großen Druck ausgeübt, da kamen wir oft im Mittelfeld zu spät." Tim Borowski dazu: "Wir haben das mit unserer dünnen Personaldecke gegen die erste Schalker Elf ganz gut gelöst."

 

Knackpunkt des Spiels war für viele Beobachter und Aktive also keineswegs der frühe Gegentreffer, sondern ausgerechnet der Ausgleich der Bremer. Klaus Allofs betonte: "Wir haben es nicht geschafft, nach unserem Tor, so weiterzuspielen. Das lag aber sicher auch daran, dass die Schalker wieder reagieren mussten und mit Asamoah einen weiteren Offensivspieler gebracht haben." Thomas Schaaf sah es genau so: "Wir sind in der zweiten Hälfte von unserer Linie abgekommen, konnten nicht mehr so nach vorn spielen wie gewünscht."

 

von Michael Rudolph und Juliane Schramm

 

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