Die Augenblicke des Grauens für jeden Werder-Fan beschrieb der Brasilianer so: "Ich habe Andi gesehen, aber nicht den Schalker Kuranyi. Mein Ball war eindeutig zu schwach. Nach dieser Szene war ich unheimlich geknickt. So ein blödes Tor. Das ist mir heute das erste Mal passiert und ich hoffe, es war auch das letzte Mal."
Doch die Mannschaft reagierte glänzend. "Keiner machte mir Vorwürfe, alle haben mich motiviert", bestätigte Naldo. Mittelfeldspieler Tim Borowski kam noch vor dem Wiederanpfiff über den halben Platz gerannt und munterte seinen Kollegen auf. Christian Schulz schloss sich dieser Geste an. "Das ist doch selbstverständlich. So einen Fehler macht doch keiner von uns mit Absicht. So etwas passiert. Wir sind doch keine Roboter, die auf Null Fehler programmiert sind", merkte Borowski nach Spielende an. Auch Johan Micoud nahm seinen Teamkollegen in Schutz. "Über die gesamte Saison macht jeder so einen schweren Fehler, da muss man nicht mit dem Finger auf jemanden zeigen.
Auf der Trainerbank reagierte die sportliche Leitung ganz unterschiedlich auf den Fehlstart. Während Thomas Schaaf nach der ersten Aufregung schon wieder ein paar ironische Sätze fand: "Zur Schalker Führung haben wir herrlich aufgelegt", war der Ärger bei Geschäftsführer Klaus Allofs noch nicht wieder verflogen. Sein deutliches Statement: "Viel dämlicher kann man einen Treffer nicht kassieren. Wir schaffen es immer wieder uns das Leben schwer zu machen." Die Auswirkungen dieses Fauxpas waren dem ehemaligen Nationalstürmer gleich klar. "In so einem Stadion, bei unserer Personaldecke, in der zweite Minute zurückzuliegen und dann das Spiel machen zu müssen, kostet sehr viel Kraft. Genau das haben wir auch gemacht. Aber man kann so eine Energieleistung nicht 90 Minuten durchhalten. Für unseren Einsatz mussten wir am Ende doch bezahlen. Irgendwann bist du nicht mehr so konzentriert und stehst nicht mehr so sicher. Und dann machst du Fehler wie vor dem zweiten Gegentor."