Von einer Panik-Attacke bei den Gedanken an seine personellen Möglichkeiten ist Thomas Schaaf jedoch meilenweit entfernt. "Ich habe keine Kopfschmerzen, denn wir können uns Alternativen verschaffen. Jetzt werden wir unseren Nachwuchsbereich ein bisschen fördern müssen." Schaaf erläutert: "Wie in den Phasen der Abstellungen für die Nationalmannschaften, kommen schon heute Nachmittag Spieler wie Banecki, Mohr, Schachten oder Bischoff in unseren Trainingskader, die zuletzt in der Regionalliga gespielt haben. Ich bin sicher, dass morgen schon noch ein paar Spieler in den Bus steigen werden."
Dass die personelle Situation für die Mannschaft nicht als Alibi taugt, dafür sorgt ebenfalls Thomas Schaaf, der am Donnerstag nichts davon hören wollte, dass Werder sich nun in die Winterpause retten müsse. Ganz im Gegenteil: Er legte die Marschroute für das personell gebeutelte Team klar fest. "Wir wollen auch mit dieser Mannschaft unsere Tabellensituation bis zur Winterpause noch verbessern. Und damit fangen wir am Samstag an. Ich kann versprechen, dass wir weiterhin nach vorn spielen und nicht nach hinten. Wir besitzen auch mit dem jetzigen Kader diese Möglichkeiten. Da habe ich keine Kopfschmerzen." Im Ausblick auf die kommenden Wochen sagte der Bremer Coach: "Wir bleiben ruhig. Wenn das Wochenende vorbei ist, zählen wir einfach wieder die Indianer und sehen, wer noch dazu kommen kann."
Laut Geschäftsführer Klaus Allofs entsteht jetzt sogar eine interessante Herausforderung für die jüngeren Spieler: "Wir werden an sie sicher nicht die höchsten Ansprüche stellen können, aber es gibt zwei, drei Akteure, die sich jetzt richtig in den Vordergrund spielen können. Der eine oder andere Junge wird sicher einen Einsatz bekommen." Eine verletzungsbedingte Systemumstellung lehnt aber auch Allofs ab: "Es lohnt sich nicht über Formationen mit drei oder vier Angreifern nachzudenken. Wir werden auf Schalke nicht Frings oder Micoud zum Mittelstürmer machen."
Auf die besondere Situation reagiert Allofs insgesamt sehr gelassen. "Es stimmt, ich kann mich nicht erinnern, dass wir mal so große Verletzungsprobleme hatten. Aber das gehört einfach zum Fußball. Wenn du 30 Spieler im Kader hast, dann fahren 18 zum Spiel und zwölf sind gesund und unzufrieden. Und wenn du 24 Profis hast, reicht es manchmal nicht, um den Kader voll zu bekommen."
von Michael Rudolph