"Wir müssen aufhören, an den vergangenen Samstag zu denken, das Spiel gegen Werder ist sehr wichtig", so Rijkaard, der als einziger die Höhe der Hürde Werder Bremen zu erkennen scheint. "Wir müssen wissen, dass immer ein besonderer Geist herrscht, wenn deutsche Mannschaften im Ausland spielen. Wenn deutsche Teams auf fremden Boden agieren, sind sie sehr schwer zu spielen." Rijkaard schärft vor allem seiner Mannschaft die Sinne für den kommenden Gegner Werder. "Wir müssen Respekt haben. Sie haben ein starkes Team, das erst am Samstag sechs Tore erzielt hat. Außerdem wissen wir, dass das Niveau in der Champions League sehr hoch ist. Wir dürfen zu keiner Zeit entspannt sein."
Ob er damit sein Team erreicht, scheint fraglich. Defensivspieler Marquez schwärmte noch am Montag: "So ein Spiel wie am Samstag, habe ich gegen einen solchen Gegner noch nicht erlebt. Das war ein Spiel für die Geschichte." Dann lobte der Mexikaner noch einmal Teamkollege Ronaldinho für dessen famose Leistung: "Wir wissen, dass er auf einem anderen Niveau spielt, aber dennoch bleibt er immer menschlich." Erst später sagte Marquez ein paar Sätze zu Werder: "Wir werden jetzt nach vorn blicken und weiterarbeiten. Wir wissen, dass Werder sich noch qualifizieren kann und dass es deshalb schwer wird, aber wir werden trotzdem gewinnen."
Dass die Konzentration auf die Champions-League-Partie schwierig wird, dafür sorgen allerdings auch ein paar Ankündigungen von Rijkaard selbst. So kündete er zur Überraschung der spanischen Medienvertreter an, dass Abschlusstraining für die Fans zu öffnen. "Wir haben nichts zu verbergen und wollen auch mal für unsere Anhänger da sein." Außerdem ließ der Holländer durchblicken, dass er einige Stars schonen wird: "Jetzt ist ein guter Zeitpunkt auch mal andere Spieler einzusetzen. Wir müssen akzeptieren, dass nicht alle immer spielen können und auch an das Kollektiv denken. Ich habe darüber mit den Spielern schon gesprochen und sie haben es verstanden."
Die Werderaner lassen sich von den Ankündigungen und der herrschenden Lockerheit in Barcelona nicht blenden. Sie erwarten weiterhin ein heißes Spiel. Stürmer Miroslav Klose sagte: "Auch mit der zweiten oder dritten Mannschaft können sie noch Topleistungen abrufen. Von einem Vorteil für uns kann man da nicht reden. Barca bleibt der klare Favorit, egal wer aufläuft." So sieht es auch Thomas Schaaf: "Man kann bei den Spaniern doch gar nicht von einer zweiten Reihe reden, wenn du als Trainer die Wahl hast, ob nun Messi oder Giuli spielen soll. Dieses Team ist der Favorit auf den Gewinn der Champions League. Die Anforderungen an uns werden sehr hoch sein."
von Michael Rudolph