Mit dieser Einstellung verspricht die Partie zwischen dem derzeit überragend aufspielenden spanischen Meister und Werder Bremen ein Knaller mit großem Unterhaltungswert zu werden. Der Vergleich, den Schaaf zwischen beiden Teams zieht, bekräftigt diese Vorahnung: "Barcelona spielt sehr gut nach vorn, aber auch wir spielen zur Zeit sehr sicheren, starken Kombinationsfußball. Auch wir können Qualität liefern. Die Frage wird morgen sein, welches Team es an diesem einen Abend besser umsetzen kann." Werder wird sich einem offensiven Schlagabtausch nicht verweigern: "Die Lehre aus dem Hinspiel muss sein, dass es möglich ist, Chancen gegen Barcelona herauszuspielen. Wir müssen sie diesmal nur nutzen."

Schaaf hofft dabei nicht einmal darauf, dass die Spanier nach der sicheren Qualifikation für das Achtelfinale einen Gang zurückschalten. "Das ist nicht in meinen Planungen. Ich gehe von einer Top-Leistung aus, so wie sie es in Madrid gezeigt haben", so Schaaf, der die Partie als beispielhaft für die Stärken der Katalanen anführte. "Das war schon beeindruckend, wie sie Real Madrid in deren eigenen Stadion kaum Chancen gelassen haben. Die Defensive kann sich sehen lassen. Die große Qualität aller Spieler ist die Ballbehandlung. Das zeichnet auch die Offensivspieler aus. Sie nehmen mit der Ballannahme noch mehr Geschwindigkeit auf, statt sie zu verlieren."

Die Einschätzung des Trainers wird auch von Geschäftsführer Klaus Allofs untermauert. Der ehemalige Nationalstürmer geht sogar einen Schritt weiter und hofft auf den nächsten Entwicklungsschritt des Teams. "Sportlich herrscht eine tolle Stimmung bei uns. Wir beweisen jetzt schon seit längerem, dass wir zu den absoluten Bundesliga-Top-Teams zählen. In so einem Spiel können wir den nächsten Schritt machen. Wer auf internationaler Ebene erfolgreich sein will, muss eine gewisse Ehrfurcht ablegen." Auch Rückschläge wie gegen Olympique Lyon im vergangenen Jahr sollte das Team verdaut haben, so Allofs. "Das ist jetzt schon lange her. So etwas passiert im Fußball normalerweise nicht zwei Mal."

Von wenig Ehrfurcht zeugte dann auch die etwas kühlere Analyse des Auftritts der Katalanen bei Real Madrid. Von dem sich Allofs weniger beeindrucken ließ: "So eine große Überraschung ist das doch gar nicht, wenn man sich die Entwicklungen beider Teams anschaut. Real Madrid stagniert seit längerem, Barca ist genau so lange im Aufwärtrend." Doch trotz allem Selbstbewusstseins zeigt Klaus Allofs auch seinen Sinn für die Realität. "Wir müssen auch wissen, dass wir eine solche Mannschaft in der Meisterschaft oft beobachten können, aber wenn in der Champions League das Flutlicht angeht, dann sind sie noch mal eine Klasse stärker."

von Michael Rudolph