Cleverness entscheidet Spitzenspiel auf Augenhöhe

Bayern nutzte die Unaufmerksamkeiten in Werders Defensive eiskalt aus: Andreas Reinke muss hier den Schuss von Claudio Pizarro zum 2:1 passieren lassen.
Profis
Samstag, 05.11.2005 / 20:36 Uhr

Welch eine erste Halbzeit in der ausverkauften Allianz-Arena. Offensiv, mutig und voll auf Angriff eingestellt waren Bayern und Werder in die Partie gestartet. Das Urteil von Cheftrainer Thomas Schaaf: "Fanstastisch, was beide Mannschaften den Fans heute geboten haben."

 

Kein taktisches Geplänkel, keine respektvolle Zurückhaltung, sondern ein offener Schlagabtausch: Im Duell des Ersten gegen den Zweiten zeigten die Kontrahenten die besten 45 Minuten der bisherigen Bundesliga-Saison, eine Partie, die das Prädikat 'Spitzenspiel' absolut verdient hatte. "Es ging heiß her", befand Bayern-Profi Michael Ballack, während sein Kollege Oliver Kahn "ein Superspiel" gesehen hatte. Auch Klaus Allofs freute sich für die 66.000 Fans: "Ich habe zwar die bisherigen Bundesliga-Partien in der Allianz-Arena nicht live verfolgt, aber mehr als heute kann hier auf dem Spielfeld noch nicht los gewesen sein", war Werders Sportdirektor begeistert von der Qualität der Begegnung. Und eins hatten die Bayern in ihrer neuen Heimat sowieso noch nicht erlebt. In fünf Spielen war es bisher keinem Bundesliga-Team gelungen, einen Treffer in der Arena zu erzielen. Das Ende dieser Serie war der Auftakt zu einer sehenswerte erste Halbzeit. Nach nur 38 Sekunden schloss Miro Klose den ersten Angriff der Grün-Weißen mit seinem 12. Saisontor ab und baute damit die Führung in der Torschützenliste aus. "Ein perfekter Angriff mit einem wunderschönen Treffer", freute sich Thomas Schaaf über das schnelle 1:0, bei dem Klose den Ball millimetergenau von Tim Borowski aufgelegt bekommen hatte, nachdem dieser zuvor von Nelson Valdez gekonnt freigespielt wurde.

 

Dass die Bayern umgehend zurückschlugen und durch den abgefälschten Fernschuss von Bastian Schweinsteiger nur knapp 120 Sekunden später zum Ausgleich kamen, war für Thomas Schaaf der erste 'Knackpunkt' des Spiels: "Wir hätten die Führung länger halten müssen, um mehr Sicherheit zu gewinnen. Aber möglicherweise haben wir uns zu sehr über das schnelle Tor gefreut." Auch Abwehrspieler Patrick Owomoyela war sich sicher, dass "wir etwas Zählbares mitgenommen hätten, wenn wir besser aufgepasst und uns bei den Gegentoren nicht so doof angestellt hätten".

 

Nachlässigkeiten in der Defensivarbeit – diesen Luxus leisteten sich beide Teams. Doch den Ausschlag gebenden Unterschied erkannte nicht nur Thomas Schaaf: "Die Bayern haben unsere Fehler besser genutzt. Sie waren cleverer in der Chancenverwertung und haben daher verdient gewonnen." Dabei war es wie schon in einigen der vergangenen Spielen nicht nur die Viererkette, die sich der Verantwortung für die Gegentore stellte. "Insgesamt hat unsere Rückwärtsbewegung heute nicht gestimmt", erkannte Miro Klose. "Wir müssen mit dem ganzen Team versuchen, diese Fehler abzustellen." Und Thomas Schaaf analysierte: "Wir haben beim Ausgleich zwar mit fast allen Spielern in der Defensive gestanden, aber nicht genug gearbeitet, waren nicht eng genug an unseren Gegenspielern dran und haben zu spät gestört."

 

Nationalspieler Tim Borowski, der in der ersten Halbzeit mit einem Distanzschuss nur die Latte getroffen hatte, sagte: "Wir waren absolut auf Augenhöhe mit den Bayern, hätten auch drei Tore schießen können." Verhindert hatte das unter anderen Valérien Ismaël. Der ehemalige Werderaner stattete unmittelbar nach dem Abpfiff seinen Ex-Kollegen einen Besuch in der Kabine ab. „Wir haben sicher nicht besser gespielt als Werder“, gab der jetzige Bayern-Profi zu. „Aber wir haben die Tore geschossen und es danach geschafft, kompakt in der Defensive zu stehen. Dadurch, dass wir schnell den Ausgleich erzielt haben, konnte erst gar keine Verunsicherung aufkommen.“ Nach dem Spitzenspiel wartete auf 'Vale' noch ein besonderer Höhepunkt: Der Franzose erhielt nachträglich sein Abschiedsgeschenk – ein Bild des bekannten Grafikers Herbert Fritzges mit Ismaëls schönsten Werder-Momenten.

 

von Martin Lange und Tino Polster

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