Die Begegnung am Samstag ist für Werder-Profi Torsten Frings eine Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte. Daher kann er den Gegner der Grün-Weißen sehr genau beurteilen: "Der Vorteil für die Bayern ist ganz klar ihre Erfahrung. Es wird schwer, aber wir sind eine super Mannschaft, die attraktiven, schönen und offensiven Fußball spielt. Außerdem hat uns der erste Sieg in der Champions League viel Selbstvertrauen gegeben. Es ist super, damit jetzt nach München zu fahren." Frings weiter: "Auch wenn es momentan keinen Wert hat, wollen wir alles dafür tun, die Tabellenführung nach dem Spieltag zu übernehmen."
Der letzte Sieg der Grün-Weißen in München liegt nur knapp 18 Monate zurück. Am 08. Mai 2004 gewann Werder mit 3:1 und sicherte sich somit die Meisterschaft. Ein bedeutendes Ereignis in der Laufbahn der Werderaner. Cheftrainer Thomas Schaaf blickt daher dem kommenden Bundesliga-Knüller recht zuversichtlich entgegen: "Wir haben in den letzten Jahren gesehen, dass wir auswärts, auch in München, gute Spiele absolvieren können. Außerdem haben wir mit unseren bisherigen Leistungen durchaus auf uns aufmerksam machen können." Schaaf erwartet ein absolutes Spitzenspiel: "Zwei Top-Teams treffen am Samstag aufeinander. Beide haben den Anspruch, ganz vorn dabei zu sein."
Die Bilanz der Bremer in München zeigt, dass es durchaus schwer für Werder wird. Zum 40. Mal findet das Duell Bayern gegen Werder Bremen in München statt. In bisher 39 Partien haben die Grün-Weißen nur sechs Siege einfahren können, erzielten sieben Unentschieden und gingen 26 Mal als Verlierer vom Platz. Trotzdem weist Werder-Geschäftsführer Allofs alle Schwarzseher in die Schranken: "Das ist nicht das Treffen der großen Bayern gegen die kleinen Werderaner. Vor zwei Jahren waren wir Meister, letztes Jahr waren es die Bayern." Die Favoritenrolle sieht Allofs jedoch bei den Gastgebern: "Wir sind zwar immer für Tore gut. Doch die Bayern sind Tabellenführer und haben ein Heimspiel, daher sind sie leicht im Vorteil."
Dass die Werder-Profis immer für Tore gut sind, belegt auch die Statistik der laufenden Saison. Schon 31 Mal konnten sie das Leder in den Maschen versenken. Den Bayern gelangen bisher nur 24 Treffer, erhielten aber sechs Gegentore weniger. Klaus Allofs schmunzelnd: "Die Treffer hinten im Torverhältnis werden sich im Laufe der Saison angleichen."
Dass Werder den besten Sturm der Liga hat, ist kein Geheimnis mehr. Nur muss Werder-Coach Thomas Schaaf im Spiel gegen die Bayern auf Stürmer Ivan Klasnic (Blinddarm-OP) verzichten. Weiterhin fehlen wird der rot-gesperrte Frank Fahrenhorst. Das Quartett der Dauerverletzten Petri Pasanen (Folgen eines Schädeltraumas), Jelle van Damme (Leistenoperation), Ümit Davala (Sehnenanriss im Hüftbereich) und Tim Wiese (Kreuzbandriss) fällt ebenfalls weiter aus.
Personalsorgen plagen jedoch nicht nur Werder-Cheftrainer Thomas Schaaf. Bayern-Coach Felix Magath bangt um den Einsatz des Mittelfeldspielers Michael Ballack. Der Nationalspieler zog sich im Champions-League-Spiel gegen Juventus Turin bei einem Zusammenprall mit Gianluca Zambrotta einen Bluterguss im rechten Oberschenkel zu. Ebenfalls fehlen könnte den Bayern Mehmet Scholl. Der 35-Jährige klagte am Donnerstag über Magenprobleme.
von Juliane Schramm