Für Torsten Frings war dieses Spektakel nach seiner Auswechslung in der 110. Minute alles zu viel. Er fühlte sich wie in der Geisterbahn: "Dafür hatte ich keine Nerven. Ich musste in die Kabine gehen. Ich habe mich einfach reingesetzt und abgewartet. In der Kabine war nichts außer Ruhe." Nicht mal per Fernseher wollte sich Werders Vize-Kapitän informieren: "Ich kann in so einer Situation nicht wie bekloppt auf den Videotext schauen. Vom zweiten Gegentor und vom Elfmeterschießen habe ich nichts mitbekommen. Als alle jubelten, habe ich mir aber schon gedacht, dass es gut ausgegangen ist. Ich habe gehört der letzte Ball ist vorbeigerollt. Marita Hanke aus der Pressestelle hat mir alles erzählt."
Wie in der "Wilden Maus" kam sich Stürmer Miroslav Klose vor: "Es war mir eigentlich nie übel, obwohl es heute turbulent zuging", so der Angreifer, der "in der 120. Minute ein sehr komisches Gefühl" verspürte. Klose dazu: "Wenn du vorher selbst viel Glück beim Ausgleich hattest, dann ahnst du nichts Gutes, wenn du in der Nachspielzeit der Verlängerung den Ausgleich bekommst." Dieser freie Fall der Emotionen haute auch Tim Borowski um: "Ich habe vorher auf die Uhr geguckt. Die 120. Minute war schon lange vorbei. Ich sagte zum Schieri: Pfeif endlich ab! Und dann das ..." Sekundelang lag der Mann mit der 24 fassungslos auf dem Rasen: "Ich dachte einfach nur: Das kann doch nicht wahr sein!"
Dass alles danach doch noch im Freudentaumel endete, grenzte für Tim Borowski fast an Jahrmarkts-Zauberei: "Es war eine mentale Super-Leistung der Mannschaft." Klaus Allofs erkannte ebenfalls die Magie dieser Situation: "Wenn du so ein Gegentor mit der letzten Aktion bekommst, dann gehst du eigentlich mit einer riesigen Enttäuschung ins Elfmeterschießen, doch die Mannschaft konnte sich trotz allem noch mal so konzentrieren." Miroslav Klose bestätigte die Beobachtung des Geschäftsführers: "Wer die Spieler aus der Nähe gesehen hat, wusste, dass jeder von sich absolut überzeugt war. Alle haben sich sofort freiwillig gemeldet."