In der 86. Minute bringt sich Werder um den Lohn

Durch einen Ballverlust in der Offensive kam die Elf aus dem Friaul zum Konter und hämmerte das Leder in die Werder-Maschen.
Profis
Mittwoch, 19.10.2005 / 01:18 Uhr

Diese 86. Minute wird sich in den Köpfen der Werder-Profis tief einbrennen. In den nächsten Tagen werden diese Sekunden dort immer wieder herumspuken. In dieser tragischen Minute brach ganz plötzlich an einem bis dahin sehr guten Champions-League-Abend die große Enttäuschung aus.

 

Nach einer hart erkämpften 1:0-Führung hämmerte der Italiener di Natale den Ball zum Ausgleich in die Werder-Maschen. Die Tragik dieses Augenblicks beschreibt Cheftrainer Thomas Schaaf: "Wir haben ein sehr diszipliniertes Spiel gezeigt, nicht viele Chancen zugelassen und nur einmal nicht aufgepasst. Dafür wurden wir gleich bestraft." Torhüter Andreas Reinke, der als einer der ersten die Fassung nach dem Spiel wiederfand, sagte: "Die Punkte waren zum Greifen nah. Das war ganz bitter. In der Kabine sind alle sehr traurig." Dennoch blieb der Routinier selbstkritisch: "Wir haben es uns aber auch selbst zuzuschreiben. Dieses Tor darf einfach nicht passieren."

 

Ein Ballverlust in der Offensive war das erste Glied in der Fehlerkette. Miroslav Klose erklärte: "Ich hatte den Ball und wollte ihn über die Abwehr drüber spielen, aber der Gegenspieler bekommt ihn genau auf die Brust. Das war ein Fehlpass, der auf meine Rechnung geht. Dafür gebe ich niemandem die Schuld, außer mir." Dennoch wollte der Stürmer nicht die alleinige Verantwortung für den Gegentreffer übernehmen. "Ich muss aber auch darauf hinweisen, dass der Ball trotz des Ballverlustes noch 80 Meter von unserem Tor entfernt war. Die Italiener mussten aber nur einen Ball durch die Mitte spielen und schon geht einer allein auf die Kiste zu."

 

Diese kurzzeitige Unordnung in der Defensive prangerte auch Mittelfeldspieler Tim Borowski an: "Wo die Italiener den Pass hinspielen, da müssen wir einfach stehen. Das war eine Nachlässigkeit, die nicht passieren darf." Innenverteidiger Naldo sah die Szene so: "Die ganz Mannschaft war noch in der Vorwärtsbewegung, als der Ballverlust kam. Danach waren nur kurze Augenblicke. Ich deckte Iaquinta, doch der Torschütze konnte weglaufen."

 

Die Verantwortung dafür übernahm später Leon Andreasen. Der Däne kam sichtlich niedergeschlagen aus der Kabine und musste lange nach Worten ringen. Doch dann stellte er sich der Kritik: "Was soll ich dazu sagen? Es ging alles so schnell, ich kann mich kaum an die Szene erinnern. Ich weiß nur, dass ich einfach nicht nah genug dran stand. Ich kam nicht mehr rechtzeitig, um ihn noch attackieren zu können."

 

Ein wenig Trost bekam er von Geschäftsführer Klaus Allofs, der die Mannschaft in die Pflicht nahm: "Wir dürfen insgesamt nicht so unter Druck geraten. In der Defensive standen wir heute viel besser als in Athen. Wir haben uns immer gut abgesichert. Schade, dass wir das nicht bis zum Ende durchhalten konnten. Aber wir haben immer gesagt, dass wir noch keine perfekte Mannschaft sind. Gerade in der Defensive sind wir mit sehr jungen Spielern besetzt. Wir müssen einfach immer weiter daran arbeiten, dass wir noch sicherer werden."

 

von Michael Rudolph

 

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