Drei Punkte zur Halbzeit in der Kabine vergessen

Nicht zu fassen: Thomas Schaaf sah in Mönchengladbach zwei völlig verschiedene Halbzeiten seiner Mannschaft.
Profis
Dienstag, 20.09.2005 / 23:53 Uhr

Als Cheftrainer Thomas Schaaf in der Halbzeit-Pause zur Mannschaft sprach, ahnte er, was das Team im zweiten Durchgang erwarten würde. Weitere 45 Minuten würde der Gastgeber die Werderaner nicht mehr so zaubern lassen. Er behielt Recht. Der Ärger nach der 1:2-Niederlage war umso größer. "Wir haben in der Pause alles angesprochen. Der Trainer hat vorausgesagt, dass der Gegner mehr Druck machen würde. Wir wussten, dass die Gladbacher am Wochenende gegen Köln ein sehr ähnliches Spiel hatten, in dem sie sich in der zweiten Hälfte gesteigert haben. Aber es war genau wie im letzten Jahr. Wir haben es wieder nicht umsetzen können. Wir haben hier wieder das Spiel dominiert und Punkte gelassen", bestätigt Mannschaftskapitän Frank Baumann.

 

Die Halbzeit-Pause als Knackpunkt des Spiels, so sah es auch Thomas Schaaf: "Wir haben hier zurecht nichts mitgenommen, weil wir zur Halbzeit aufgehört haben Fußball zu spielen. Wir haben all das nicht mehr gemacht, was uns noch in der ersten Halbzeit stark gemacht hat. Wir waren viel zu passiv, sind die Wege nicht mehr gegangen, haben uns nicht mehr angeboten und die Zweikämpfe nicht mehr richtig bestritten. Wir haben uns richtig ausgeruht." Vor allem die Ballstafetten, die Werder noch in den ersten Minuten so dominant vorführte, vermisste Schaaf: "Wir haben überhaupt nicht mehr den Ball kontrolliert. Es gab keine Angriffe mehr über fünf, sechs Stationen, nach denen wir zum Abschluss gekommen sind. Selbst bei den ein, zwei Chancen, die wir hatten, waren nicht die Überzeugung und die Präsenz zu sehen, die in der ersten Halbzeit noch da war."

 

Der Bremer Coach bemängelte im zweiten Durchgang zudem die große Naivität, mit der sein Team zu Werke ging: "Wir hatten schon in der ersten Halbzeit Probleme, durch den Sechzehner zum Tor zu kommen, hätten aber trotzdem 3:0 führen müssen. Aber nach der Halbzeit war davon gar nichts mehr zu sehen. Es gibt etliche Bilder, in denen wir Zweikämpfe verlieren oder in Ballbesitz sind, den Konter spielen, aber dem Gegner den Ball in den Fuß spielen, der dann wiederum zu Chancen kommt."

 

Ausnehmen von der Kritik wollte Thomas Schaaf keinen einzigen Spieler: "Es waren alle gefordert in der zweiten Hälfte, aber wir sind in keiner Phase dieses Durchgangs ins Spiel gekommen. Wir haben vielleicht gedacht, es geht von allein."

 

Den krassen Unterschied in der Leistung der Bremer dokumentierten sogar die Gladbacher nach Spielende. Trainer Horst Köppel gab zu: "Wir hatten sehr viel Glück, dass es zur Halbzeit nur 0:1 stand. Wir waren zu Beginn des Spiels wie gelähmt, haben ganz schlecht gespielt." Torschütze Thomas Broich maß der Halbzeit-Pause ebenfalls entscheidende Bedeutung bei: "Die Bremer waren in der ersten Halbzeit zu stark, haben den Ball laufen lassen und uns gar nicht in die Zweikämpfe kommen lassen. In der Halbzeit haben wir uns dann zusammengerauft." Am treffendsten drückte es Werder-Torhüter Andreas Reinke aus: "Gladbach war in der ersten Halbzeit einfach zu schwach, aber wir haben sie leben lassen."

 

von Michael Rudolph und Tino Polster

 

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