Drei Punkte erkämpft, erzittert und verdient

Nicht nur das Spiel ein Kopf-an-Kopf-Rennen: Hier Owomoyela im Kopfball-Duell gegen Dortmunds Phillip Degen
Profis
Samstag, 17.09.2005 / 22:18 Uhr

Sekunden vor dem Abpfiff plumpsten fast 40.000 Steine von den Herzen der Bremer Fans zu Boden. Ein Ball von Dortmunds Angreifer Jan Koller segelte Millimeter am rechten Werder-Pfosten vorbei. Fast wären die Bremer für eine starke kämpferische Leistung nicht belohnt worden. Nach der Partie war das Zittern auch bei den Spielern noch zu spüren. "Das wurde zum Schluss noch mal ziemlich eng. Die Ecke wurde per Kopf verlängert, Koller haut in meinem Rücken ab, trifft aber zum Glück nicht", pustet Miroslav Klose noch mal richtig durch. Auch Borussia-Trainer Bert van Marvijk hatte die Kugel schon fast im Netz gesehen. "Wir hätten in der letzten Sekunde das 3:3 machen müssen. Jan Koller war nur einen Zentimeter davon entfernt. Das wäre zwar unverdient gewesen. Aber es war heute ein Spiel, zu dem solch ein Tor am Ende gepasst hätte."

 

Der Dortmunder Trainer hatte Recht. Das 3:2 gegen die Borussia war für beide Teams ein ständiges Auf und Ab. Den besseren Start erwischten dabei die Gäste. "In den ersten 20 Minuten haben wir gut von hinten rausgespielt und die Schnelligkeit von David Odonkor genutzt", so Bert van Marvijk, der danach jedoch starke Bremer erlebte: "Werder hat dann sehr viel Druck gemacht. Wir hatten keine Antwort darauf, haben bei Ballbesitz nicht mehr ruhig genug gespielt. Die Aggressivität im Mittelfeld fehlte, wir haben die entscheidenden Zweikämpfe nicht mehr gewonnen." Torsten Frings beschrieb es so: "In der Startphase hatten wir keine Mittel gegen die Konter über Odonkor. Doch dann sind wir besser ins Spiel gekommen. Es war danach nur noch eine Frage der Zeit, wann die Tore fallen würden. Am Ende haben wir verdient gewonnen." Torhüter Andreas Reinke dazu: "Die Dortmunder haben sofort mit voller Power gespielt, weil sie wussten, dass wir nach der Partie gegen Barcelona erst ins Spiel finden müssen."

 

Komplimente sammelten die Bremer Profis vor allem für ihre Willenskraft und ihr Engagement, das sie zunächst nach dem Rückstand und später nach dem erneuten Ausgleich der Dortmunder zeigten. Cheftrainer Thomas Schaaf: "Man hat gesehen, dass die Mannschaft körperlich sehr gut drauf ist – trotz des schweren, Kräfte raubenden Spiels gegen Barcelona. Alle haben bis zum Schluss weite Wege gemacht, auch wenn es schwer fiel. Ich hatte immer das Gefühl, dass wir unsere Möglichkeiten bekommen." Dortmunds Verteidiger Christoph Metzelder musste sogar zugeben: "Das war das erste Spiel in dieser Saison, in dem wir nicht die bessere Mannschaft waren."

 

Der späte Siegtreffer und die gesicherten drei Punkte waren vor allem wichtig für die Tabelle. Mit vier Siegen und einem Unentschieden bleiben die Bremer den fünf Mal siegreichen Bayern auf der Spur. Das Wort "Bayern-Jäger" wollte in Werder-Kreisen dennoch keiner hören. "Wir fühlen uns nicht als Bayern-Jäger, sondern als starkes Team, das konzentriert seine Aufgaben erledigt und Punkte sammelt. Wir schauen nur auf uns. Über solche Konstellationen können wir erst viel später in der Saison sprechen." Torsten Frings sagte: "Wir freuen uns zurecht über einen sehr guten Saisonstart. Dass wir uns jetzt dort oben festsetzen, haben wir uns hart erarbeitet. Mehr kann man noch nicht sagen." Geschäftsführer Klaus Allofs begrüßt die Einstellungen der beiden Nationalspieler: "Für uns ist es absolut uninteressant, was die anderen Mannschaften anbieten. Wenn wir dauerhaft punkten, kommen die Strauchler der Konkurrenz von ganz allein. Dass der HSV heute nur Unentschieden gespielt hat, ist zwar ganz nett, aber nur eine Randgeschichte."

 

von Michael Rudolph und Martin Lange

Ihr Browser ist veraltet.
Er wird nicht mehr aktualisiert.
Bitte laden Sie einen dieser aktuellen und kostenlosen Browser herunter.
Chrome Mozilla Firefox Microsoft Edge
Chrome Firefox Edge
Google Chrome
Mozilla Firefox
MS Edge
Warum benötige ich einen aktuellen Browser?
Sicherheit
Neuere Browser schützen besser vor Viren, Betrug, Datendiebstahl und anderen Bedrohungen Ihrer Privatsphäre und Sicherheit. Aktuelle Browser schließen Sicherheitslücken, durch die Angreifer in Ihren Computer gelangen können.
Neue Technologien
Die auf modernen Webseiten eingesetzten Techniken werden durch aktuelle Browser besser unterstützt. So erhöht sich die Funktionalität, und die Darstellung wird verbessert. Mit neuen Funktionen und Erweiterungen werden Sie schneller und einfacher im Internet surfen können.