Grund für die Sorgen ist die Vorgeschichte. "Bereits im Vorjahr hatte er mehrere gefährliche Luftkämpfe zu überstehen und musste sogar einmal genäht werden. Aufgetaucht sind die Schmerzen wieder beim Heimspiel gegen den FC Basel, als er in Zweikämpfen zwei, drei schwere Erschütterungen einstecken musste. Danach traten die Probleme auf, die ihm schon das Spiel gegen den VfB Stuttgart kosteten", so Allofs. Cheftrainer Thomas Schaaf sieht die Situation ähnlich: "Die Situation hatte sich in letzter Zeit etwas beruhigt und gebessert. Aber wir nehmen die erneuten Schmerzen ernst. Wir werden jetzt bei ihm ein wenig die Luft rausnehmen und ihm die nötige Ruhe geben. Bereits heute wurden umfangreiche Untersuchungen durchgeführt. Dennoch hoffen wir, dass Petri schnell wieder dabei ist."
Dass die Gedanken über die Gesundheit des finnischen Nationalspielers nicht auch noch zu sportlichem Sorgen führten, lag am Samstag an Leon Andreasen. Der Däne, der bereits im Spiel gegen den VfB Stuttgart den Finnen gut vertreten hatte, zeigte in seinem zweiten Spiel von Beginn an eine überragende Leistung. "Heute hat Leon wieder bestätigt, warum wir ihn verpflichtet haben. Ihm fehlt zwar noch etwas die Erfahrung, weil er noch ein sehr junger Spieler ist, aber er verfügt über große Qualitäten in der Defensive und beim Umschalten in die Offensive. Seine Tempowechsel bringen viel Gefahr", schwärmte Klaus Allofs, der nicht nur auf die starke Vorbereitung des Dänen vor dem 1:1 durch Klose hinwies. Gute Noten verteilte auch Cheftrainer Thomas Schaaf an den 22-Jährigen. "Er hat heute hinten und vorne ein sehr gutes Spiel gemacht. Leon hat sich vom ersten Tag an sehr gut bei uns eingefügt."
Die positiven Kritiken gab Leon Andreasen, der sich am Samstag im ganz kurz geschnittenen Raspel-Look zeigte, an das Team weiter: "Es fiel heute leicht, weil die ganze Mannschaft sehr gut gespielt hat. Wir haben wieder stark kombiniert." Man merkte ihm an, dass er seine Chance, sich zu präsentieren, nutzen wollte. "Ich bin nicht davon ausgegangen, dass ich nach meinem Wechsel zu Werder sofort immer eingesetzt werden würde. Wichtig war mir, dass der Trainer immer betont hat, dass er mit meiner Leistung und meiner Einstellung einverstanden ist. Trotzdem ist es schön, es dann auch zeigen zu dürfen."
Gezeigt hat er es neben zahlreichen starken Situationen, vor allem vor dem Ausgleichstreffer, als er nach Doppelpass mit Tim Borowski selbst zum Abschluss kam. Doch sein Schuss wurde auf der Linie geklärt. Erst Miroslav Klose konnte den Nachschuss verwerten. Die Freude war trotzdem groß beim jungen Dänen. "Ich habe mich überhaupt nicht geärgert, dass die Kugel noch nicht drin war. Hauptsache die Aktion hat zum Ausgleich geführt. Ich habe mich für Miro und die Mannschaft gefreut."
Heftige Kritik an einem Teamkollegen musste Andreasen dann aber doch noch loswerden. Denn nachdem er am Samstagmorgen erfahren hatte, dass er in der Startelf steht, verpasste sich der Däne noch eine ganz neue Kurzhaar-Frisur. "Das hatte ich schon lange vor. Ich habe den Rasierer genommen und einfach losgelegt. Am Hinterkopf sollte mir dann Daniel Jensen helfen. Aber schaut euch das an, am Rasierer ist er eine Katastrophe."
von Michael Rudolph und Martin Lange