Vielleicht liegt die Ruhe des 44-Jährigen auch an der Gewissheit, dass er am Mittwoch gegen den spanischen Meister auf eine Geheimwaffe setzen kann. Gefragt nach den Einsatzchancen von Nelson Valdez antwortete Thomas Schaaf verschmitzt: "Die Wahrscheinlichkeit, dass er spielt, ist sehr hoch. Immerhin spricht er spanisch und kann den Gegner abhören. Das bringt uns ein Plus an Information und ist vielleicht ein Vorteil." Doch auch im ernsthaften Ton traut Schaaf dem jungen paraguayanischen Stürmer zu, dass er die Lücke, die der gesperrte Miroslav Klose hinterlässt, schließen kann. "Nelson ist in guter Form, hatte aber in den letzten Wochen darunter zu leiden, dass Ivan Klasnic und Miroslav Klose so oft treffen. Das ist ein Luxusproblem für uns und eine schöne Situation für mich. Aber morgen kann sich Nelson beweisen", so Schaaf.
Dass die Bremer den gesperrten Klose mit einem anderen Stürmer ersetzen wollen und nicht ernsthaft darüber nachdenken eine defensivere Taktik zu wählen, spiegelt die Einstellung des Trainers wieder. "Barcelona hat das Potenzial die Champions League zu gewinnen. Wenn du gegen sie darauf wartest, abgeschossen zu werden, dann wirst du schnell bedient. Wir werden uns deswegen nicht alle im Sechzehner aufbauen. Im Gegenteil, wir werden unserer Linie treu bleiben und uns nicht unserer Stärke berauben. Wir wollen nach vorn spielen und gelegentlich Barcelona in Verlegenheit bringen."
Dass das nicht ganz einfach wird, weiß Vize-Kapitän Torsten Frings: "Für mich ist Barcelona der Favorit auf den Champions-League-Titel, aber hier im Weser-Stadion können wir jeden schlagen. Warum nicht auch Barcelona?"
Hoffnung macht den Bremern der Blick auf die Ergebnisse der letzten Saison als Werder gegen den zwei Mal gegen den FC Valencia gewann. Frings dazu: "Auch im letzten Jahr hat Werder den spanischen Meister geschlagen. Barcelona wird uns deswegen nicht unterschätzen. Die wissen genau, was morgen hier los sein wird." Auch der Hinweis auf das Ausscheiden gegen Olympique Lyon entmutigt die Bremer nicht. Gefragt danach, was die Werderaner aus diesem Vergleich gelernt haben, konterte Schaaf mit der Aussage: "Dass uns spanische Teams viel besser liegen."
von Michael Rudolph