Kritik an Ansetzung: Fröhlich macht nicht glücklich

Profis
Montag, 09.05.2005 / 00:57 Uhr

Nach der Aufforderung seine Einschätzung zum Spiel einzubringen, folgten mehrere Augenblicke gespannte Stille. Cheftrainer Thomas Schaaf begann die Pressekonferenz nach dem Spiel mit einer Pause. „Ich muss den Puls erst einmal ein bisschen runterholen, denn der ist heute ein paar Mal richtig hochgejagt. Meistens waren wir selbst daran schuld, weil wir uns auswärts so viele Chancen erarbeitet und keine davon genutzt haben. Das müssen wir uns selbst anheften“, so der Trainer, der aber nicht verbergen wollte, dass sein Puls auch oft wegen Schiedsrichterentscheidungen höhere Werte anzeigte. „Jetzt werden wieder einige denken, dass ich jammere, aber das ist mir egal. Wir haben wieder die Situation, dass wir einen klaren Elfmeter nicht bekommen haben. Ich kann das einfach nicht mehr nachvollziehen. Ich kann mir auch nicht erklären, wie der DFB so wenig Fingerspitzengefühl haben kann und hier knapp drei Wochen nach dem Pokal-Halbfinale den Schiedsrichter ansetzt, der uns damals kurz vor Schluss ein reguläres Tor aberkannte. Wir alle können uns doch noch gut an diese Partie hier in der Dortmunder Nachbarschaft erinnern.“

 

Geschäftsführer Klaus Allofs kann die Anmerkung des Bremer Coaches gut verstehen. Auch er hält die Ansetzungen des DFB für sehr unglücklich. „Es geht gar nicht darum, dass wir den Schiedsrichter abgelehnt hätten, wenn wir eine Woche vorher gewusst hätten, dass es wieder Herr Fröhlich ist. Aber man kann schon feststellen, dass es eine Entscheidung war, bei der das Fingerspitzengefühl gefehlt hat.“ Allofs begründete dies so: „Man tut doch auch Herrn Fröhlich keinen Gefallen, wenn man ihn drei Wochen nach so einer krassen Fehlentscheidung auf Schalke wieder für ein Spiel mit uns ansetzt. Er kann doch gar nichts Strittiges für uns entscheiden, weil jeder gleich denken würde, er wolle etwas gut machen.“ Der ehemalige Nationalstürmer merkt dabei an, dass es in der Praxis Möglichkeiten gibt, solchen Situationen aus dem Weg zu gehen. „Ein Schiedsrichter Merk pfeift doch auch nicht mehr auf Schalke“, so Allofs und spielt damit auf die strittige Entscheidung von Dr. Markus Merk im Meisterschaftsfinale 2001 an, als er in Hamburg in der Nachspielzeit einen indirekten Freistoß für Bayern gab, den sie zum Titelgewinn verwandelten.

 

Für Aufregung im Dortmunder Westfalenstadion sorgten einige Abseitsentscheidungen, aber vor allem zwei Szenen. Zunächst sprang kurz vor dem Halbzeitpfiff der Brasilianer Dede mit gestreckten Beinen in Ivan Klasnic, der darauf hin nicht mehr weiterspielen konnte. „Ich habe eine Risswunde am Schienbein erlitten. Ein großes Glück, dass nichts gebrochen ist“, sagte der Stürmer nach dem Spiel. Völlig unbegreiflich war, dass Schiedsrichter Fröhlich, der nur wenige Meter entfernt stand, nicht einmal eine gelbe Karte zeigte. Ivan Klasnic konnte nur den Kopf schütteln: „Diesen Zweikampf hat doch jeder gesehen. Dede war ein bisschen wilder als ich. Ich habe den Ball gespielt und er ist mit zwei gestreckten Beinen reingesprungen. Ich habe gehört, dass er sich in Interviews dafür entschuldigt hat. Bei mir persönlich hat er das leider noch nicht getan.“

 

Der nächste große Aufreger folgte, als der Schiedsrichter wenige Minuten vor dem Ende nach einer Attacke an Valdez keinen Elfmeter pfiff. Klaus Allofs sagte dazu: „Nelson ist klar gehalten worden. Das war ein klarer Elfmeter. Aber wir hatten einfach kein großes Glück mit den Schiedsrichterentscheidungen.“ Der Werderaner betonte aber auch noch einmal, dass es nicht um die Präsentation von Verschwörungstheorien geht. „Wir sagen gar nicht, dass alle etwas gegen uns haben. Wir wissen selbst, dass Tore schießen auch dazu gehört und wir uns auch an die eigene Nase fassen müssen. Wenn wir heute alle Chancen genutzt hätten, dann hätte der Schiedsrichter den Sieg nicht verhindern können.“

 

von Michael Rudolph

 

 

 

 

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