Schämen mussten sich die Werderaner für ihre Leistung nicht. Von Beginn an traten sie vor 81.300 Zuschauern wie eine Heimmannschaft auf, attackierten den Gegner leidenschaftlich und spielten sich teilweise mit spektakulären Kombinationen vor das gegnerische Tor. Werder-Profi Ludovic Magnin sagte: „Wir waren die deutlich bessere Mannschaft. Wir hatten so viele Möglichkeiten, aber der Ball ging einfach nicht rein. Auf der anderen Seite hatte Dortmund doch nur Chancen, weil wir am Ende volles Risiko gehen mussten.“ Klaus Allofs stimmte zu, merkte aber auch das Manko der Werderaner an: „Der Mannschaft kann ich keinen Vorwurf machen. Bis zum Tor haben wir gut gespielt, aber die letzte Bewegung, der letzte Pass haben gefehlt. Unsere Chancenverwertung ist einfach nicht gut genug.“
Auch über die Fehlerkette vor dem Gegentor ärgerte sich Allofs: „Der erste Fehler beim Gegentor war, dass der Ball nicht weggeköpft worden ist. Andi Reinkes späte Reaktion kam durch eine Irritation. Er dachte, Vale würde den Ball noch berühren.“ Cheftrainer Thomas Schaaf sagte: „Beim Gegentor geht es nicht darum, einen Schuldigen auszumachen. Fakt ist, dass mehrere Spieler den Ball klären konnten und der letzte in der Reihe ist immer der Torhüter.“
Die Gesamtleistung des Teams machte dennoch Mut für die letzten beiden Spiele der Saison. Klaus Allofs hofft auf zwei Erfolge zum Saisonausklang: „Wir haben schon ein paar solcher Nackenschläge weggesteckt. Die Spiele gegen Stuttgart oder auf Schalke haben wir auch verkraftet. Und trotzdem sind wir immer wieder zu solchen Leistungen wie heute fähig.“ Der Geschäftsführer weiß aber auch, dass die Aussichten auf Platz drei nur noch minimal vorhanden sind. „Die Champions Legaue müssen wir wohl abhaken. Jetzt müssen wir sehen, dass wir den UEFA-Cup-Platz sichern.“
Zu den Saisonzielen fügte Ludovic Magnin an: „Wir wissen seit Wochen, wie eng die Tabelle ist. Wir müssen sechs Punkte aus den letzten beiden Spielen holen. Dann sehen wir, was dabei herauskommt. Ich persönlich möchte mich mit der Qualifikation für die Champions League bei Werder verabschieden. Rechnerisch ist noch etwas drin.“ Ganz bescheidene Ziele setzte sich dagegen Thomas Schaaf: „Bei unserem Glück müssen wir aufpassen, dass wir alle unverletzt in den Bus kommen. Das wird das nächste Ziel sein.“
von Michael Rudolph
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