Nach „Katastrophen“- Halbzeit war schon alles entschieden

Profis
Montag, 25.04.2005 / 01:15 Uhr

Frustriert stand Torhüter Andreas Reinke nach der Partie im Spielertunnel und suchte nach Worten. Dann analysierte er so ruhig, wie es ihm möglich war, die gerade erlebte Partie. Er fand klare Worte. Kein Wunder, musste sich doch der Schlussmann gerade in der ersten halben Stunde ziemlich auf sich allein gestellt vorgekommen sein. „Wir haben die Partie in den ersten 30 Minuten verloren. Das war überhaupt nichts. Beim ersten Tor haben wir total gepennt. Solche Dinger müssen wir einfach zu oft hinnehmen und dann musst du schon wieder nach ein paar Minuten einem Rückstand hinterher laufen“, sagte der Keeper. Der erste Gegentreffer löste aber auch bei anderen Werderanern Befremden aus. „Dieses Tor war beispielhaft für unseren Auftritt in der ersten Halbzeit“, so Cheftrainer Thomas Schaaf, der zur Vorstellung des Teams hinzufügte: „Wir waren einfach viel zu naiv. Leverkusen hat gezeigt, mit welcher Aggressivität man zu Werke gehen muss.“ Auch in den Augen von Klaus Allofs hatte das Blitztor eine fatale Wirkung für den deutschen Meister. „Wir haben mit diesem Tor einer stark ersatzgeschwächten Bayer-Mannschaft die nötige Sicherheit gegeben.“

 

Leider verfehlte das Tor die nötige Wirkung im Gäste-Team. Der „Hallo-Wach-Effekt“ blieb aus und die Werderaner mussten immer wieder gefährliche Situationen überstehen. „Beim zweiten Tor haben sie dann einen ihrer Vorstöße genutzt. Da sind wir klassisch ausgekontert worden“, beschrieb Andreas Reinke die Situation, als plötzlich drei Bayer-Profis allein auf ihn zuliefen.

 

Dass die Bremer nicht sofort aus dem Rennen waren, konnte dem sofortigen Anschlusstreffer durch Miroslav Klose angerechnet werden. Doch der Nationalspieler ärgerte sich nach der Partie viel mehr über seine vergebene Chance zum Ausgleich. Denn auch Klose wusste, dass er ebenfalls seinen Anteil daran hatte, dass die Bremer zur Halbzeit mit einem Rückstand in die Kabine gingen. Torhüter Andreas Reinke sagte sogar: „Das war eine ganz entscheidende Szene. Wenn Miro das Ding kurz vor der Pause reinmacht, dann wäre in dieser Partie wieder alles drin gewesen.“ Der Torjäger schloss sich dieser Meinung an und räumte ein: „Dieser Ball musste einfach rein. Es war mein Fehler. Ich habe mehr auf den heraus stürzenden Torhüter geachtet als auf den Ball.“

 

Die Leistungen in der ersten Hälfte freuten indes Bayer-Trainer Klaus Augenthaler. „Ich denke, dass der Sieg auch aufgrund des ersten Durchgangs verdient war. Später gerieten wir zwar unter Druck, aber wir haben trotzdem keine großen Möglichkeiten für die Werderaner zugelassen. Es war ein Sieg der Moral. Wenn wir mit dieser Leidenschaft über die gesamte Saison gespielt hätten, dann hätten wir jetzt vier oder fünf Punkte mehr auf dem Konto.“

 

Trainer Kollege Thomas Schaaf musste ebenfalls resümieren, dass die Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte nichts Zählbares einbrachte: „Wir haben zwar einiges geändert, aber wir konnten die Partie nicht mehr drehen.“ Werder-Torhüter Andreas Reinke stimmte zu: „Das war dann ganz schwer. Leverkusen ist auch nicht so schlecht. Die ziehen sich zurück und lassen nichts mehr zu. Ich kann mich an keine gute Tormöglichkeit im zweiten Durchgang erinnern.“

 

Richtig schwer schätzt der Schlussmann die psychologische Verarbeitung der vergangenen Woche ein. „Wir reden ja hier nicht nur von dem heutigen Spiel, sondern von drei Niederlagen im Samstag-Dienstag-Sonntag-Rhythmus.“ Reinkes Fazit: „Wenn wir am Ende einen UEFA-Cup-Platz erreichen, dann haben wir eine gute Saison gespielt. Die Verteidigung dieses Platzes sollte jetzt Priorität haben.“

 

von Michael Rudolph

 

 

 

 

 

 

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