Von der Gesamtleistung beider Teams zeigte sich Schaaf beeindruckt. „Es war sensationell, was beide Mannschaften hier gezeigt haben. Sie haben alles präsentiert, was man sich vom Fußball wünscht. Beide Teams haben pausenlos nach vorn gespielt, den Ball gut laufen lassen, ein hohes Tempo an den Tag gelegt und waren entschlossen in den Zweikämpfen. Wir müssen die Erkenntnis mitnehmen, dass wir in der Lage sind, solche Spiele abzuliefern.“
Doch der Coach weiß auch um das Manko der Bremer: „Wir schaffen es einfach nicht, uns für starke Leistungen zu belohnen, dabei denke ich auch an unsere letzten Heimspiele.“ Abwehrspieler Valérien Ismael beschreibt das Dilemma so: „Unser Problem ist, dass wir immer ganz ordentlich beginnen. Wir sind gleich voll da und bauen unheimlichen Druck auf, aber wenn uns in dieser Phase kein Treffer gelingt, dann machen wir mit zunehmender Spielzeit Fehler und laufen wieder einem Rückstand hinterher.“ Doch der Franzose sah auch Positives auf dem Platz: „Heute war wieder das Werder-Kollektiv zu sehen. Das macht mich zuversichtlich, dass wir in den nächsten Spielen Charakter zeigen werden. Wir müssen die Saison nicht schlecht beenden. Die UI-Cup-Teilnahme wäre sehr traurig. Das muss nicht unser Schicksal sein. Wir haben das Potenzial für höhere Ziele.“
Dass die Mannschaft im Bundesliga-Endspurt keinen „Knacks“ bekommt, glaubt auch Klaus Allofs. „Das darf einfach nicht sein. Diese knappe Niederlage muss Ansporn sein, noch besser, noch konzentrierter zu werden. Es sind die kleinen Dinge, die wir verbessern müssen. Wir haben gut gespielt, aber müssen einfach konzentrierter werden. Man kann nach dem Führungstreffer auf Schalke noch mal unter Druck geraten, aber man darf nicht gleich zwei Minuten später das Gegentor kassieren. Das müssen wir abstellen.“
Über den zu unrecht aberkannten Treffer von Ivan Klasnic kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit lamentierten die Bremer überhaupt nicht, obwohl er wahrscheinlich die sichere Finalteilnahme bedeutet hätte. Nur ein kurzer Kommentar war Klaus Allofs dazu zu entlocken: „Das war sicher ein Fehler des Schiedsrichters, der uns sehr weh tut. Man sagt zwar immer, dass sich das am Ende einer Saison immer wieder ausgleicht, aber so viele Spiele haben wir gar nicht mehr, dass das passieren könnte.“
Am Ende gab es übrigens ein großes Lob von Schalke-Trainer Ralf Rangnick, der sagte: „Ich kann die Einschätzung des Spiels durch Thomas Schaaf nur bestätigen. Es war ein sensationeller Abend. Das Spiel hatte überhaupt keine langweilige Phase. Schade, dass es nach so einem Kampf nur einen Sieger geben darf. Mein Glückwunsch geht an beide Teams.“ Schalke-Stürmer Ailton brachte es auf den Punkt: „Kompliment an alle, das war heute das vorgezogene Finale.“
von Michael Rudolph
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