Elfer-Showdown all inclusive: Gefühlschaos ohne Happyend

Profis
Mittwoch, 20.04.2005 / 04:54 Uhr

Als der Schiedsrichter die Verlängerung des DFB-Pokal-Halbfinales abpfiff und damit den Vorhang zum Elfmeter-Showdown aufzog, kamen Schalke-Trainer Ralf Rangnick plötzlich schlechte Erinnerungen. „In diesem Moment wurde mir bewusst, dass ich schon einmal als Trainer gegen Thomas (Schaaf) in einem Elfmeterschießen ran musste. Es war 1991 auf dem Weg zur deutschen A-Jugend-Meisterschaft in der Partie Werder gegen den VfB Stuttgart. Damals hatte meine Mannschaft ebenfalls einen Matchball nicht verwandelt und war deshalb als Verlierer vom Platz gegangen.“ Diesmal hoffte Rangnick auf einen anderen Ausgang. Da konnte er noch nicht ahnen, dass er Zeuge eines außergewöhnlich dramatischen Elfmeterschießens werden sollte.

 

Werders Geschäftsführer Klaus Allofs fasste es so zusammen: „Das gibt’s wirklich nicht alle Tage: Dass ein Pokal-Halbfinale im Elfmeterschießen entschieden wird, ist schon selten. Aber dass es erst nach dem siebten Schützen in einem Duell der Torhüter und nach zwei vergebenen Matchbällen der Gastgeber entschieden wird, ist unglaublich.“

 

Die Auswahl der ersten fünf Schützen für dieses nervenaufreibende Entscheidungs-Ritual verlief in beiden Teams schleppend. „Ich war froh, als wir dann fünf Mann gefunden hatten“, verriet Ralf Rangnick, während Klaus Allofs versicherte: “Es musste keiner gezwungen werden. Wir haben nach bestem Wissen und Gewissen ausgewählt, wer schießen soll.“ Cheftrainer Thomas Schaaf ergänzte: „Wir haben geschaut, wer fit genug ist und wer sich stark genug fühlte.“

 

Vorwürfe, dass es aus dem Quintett Ismael, Stalteri, Borowski, Micoud, Davala zwei nicht schafften, den Ball im Kasten von Frank Rost unterzubringen, wurden nicht laut. Klaus Allofs: „Es ist eben eine reine Glückssache. Paul und ‚Boro’ gehören bei uns zu den sichersten Elfmeterschützen. Dass aber nicht nur bei ihnen die nervliche Anspannung groß war, sah man doch an Ailton. Bei uns hat er nahezu jeden Elfer getroffen. Für Schalke ging es heute schief.“

 

Das dramatische Ende dieses Pokal-Krimis folgte dann bei den jeweils siebten Schützen. Für Werder trat der Kapitän Fabian Ernst an. Er wollte Verantwortung übernehmen und wurde ausgerechnet in dem Stadion zur tragischen Figur, in dem er nächstes Jahr seine Heimspiele austragen wird. Ernst rutschte beim Schuss aus und vergab. „Sicher war das ein Riesendruck, dem er ausgesetzt war. Aber auf der anderen Seite hatte er auch den Mumm sich dieser Situation zu stellen. Das muss man ihm hoch anrechnen“, sagte Klaus Allofs, der dann einer von über 60.000 Augenzeugen war, die den entscheidenden Elfmeter durch Frank Rost beobachteten. Rost schickte den bereits am Ball postierten Teamkollegen Mike Hanke weg und verwandelte sicher zum Sieg. „Das war nicht abgesprochen, aber Frank hat das Richtige gemacht. Er hatte zuvor drei Elfmeter gehalten und hatte für diese Situation das entsprechende Selbstvertrauen. Außerdem glaube ich, dass Mike nicht unglücklich darüber war“, kommentierte Trainer Ralf Rangnick.

 

Dass die Entscheidung durch einen Ex-Bremer fiel, rührte Werders Geschäftsführer Klaus Allofs nicht besonders. Mit einem ersten Lächeln nach dem Schlusspfiff stellte er fest: „Die Schalker haben doch nur Ex-Bremer in ihren Reihen, da ist es auch nicht unwahrscheinlich, dass einer von Ihnen für die Entscheidung sorgt.“

 

von Michael Rudolph

 

 

 

 

 

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