Werders Abwehrchef Valérien Ismaël machte aus seiner tiefen Enttäuschung nach dem 0:1 gegen Hertha BSC Berlin keinen Hehl. "Es ist jede Woche das Gleiche", platzte es aus dem Franzosen heraus. "Das ist kein Pech. Wir müssen einfach vorne wieder zusammen spielen. Momentan will jeder nur sein Tor schießen", ärgerte sich Ismaël, der den Hauptgrund für Werders zweite Heimniederlage in Folge und das bisher insgesamt unbefriedigende Abschneiden in der Bundesliga gefunden zu haben glaubt: "Letztes Jahr war das Kollektiv unsere Stärke. Dieses Jahr ist das nicht der Fall."
Geschäftsführer Klaus Allofs zeigte Verständnis für die Aussagen des Franzosen, auch wenn er den Inhalt nicht so stehen lassen wollte. "Man muss die Aussage von Vale ein bisschen relativieren. In erster Linie wird in dieser Aussage seine Enttäuschung so kurz nach dem Spiel deutlich." Allofs weiter: "Es ist doch viel einfacher zusammen zu arbeiten, wenn man von Sieg zu Sieg eilt wie in der Meistersaison. Das ist doch ganz normal." Er glaube jedoch nicht an ein fehlendes Kollektivdenken und schon gar nicht, "dass das eine Ursache für unsere Leistung ist." Vielmehr monierte der Geschäftsführer den Einsatz in den Zweikämpfen. "Da hätte man ein bisschen mehr erwarten können. Das war nicht unser wahres Gesicht."
In der Einschätzung des Teams zeichnete der ehemalige Nationalstürmer eine ehrliche Momentaufnahme: "Wir müssen feststellen, dass die Mannschaft des vergangenen Jahres stärker war, obwohl die einzelnen Spieler des diesjährigen Teams auch auf dem Niveau spielen könnten und wir in der Breite besser besetzt sind. Aber leider rufen zu viele nicht ihr Potenzial ab."
Klare Worte von zwei Werderanern, die ihre Enttäuschung mit vielen Fans im Weser-Stadion teilten.
von Michael Rudolph und Kevin Kohues
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