Nach dem zweiten Treffer war die Entscheidung auch aus Sicht von Werders Cheftrainer Thomas Schaaf gefallen. „Der Gegner hat es dann mit der Brechstange versucht und immer wieder lange, hohe Bälle vorne rein gespielt. Wir hatten das ganz gut im Griff, aber es kommt eben auch mal so ein glückliches Ding für den Gegner zustande“, so der Jubilar über den Anschlusstreffer.
Insgesamt waren sich beide Trainer einig, dass der Sieg des deutschen Meisters verdient war. Nürnbergs Wolfgang Wolf sah auf der eigenen Seite Schwächen: „Wir haben überhaupt nicht ins Spiel gefunden und nicht so eng gestanden, wie wir uns das vorgenommen haben.“ Über die Bremer Leistung geriet er hingegen ins Schwärmen: „Sie spielen einfach auf einem ganz anderen Level als wir. Sie haben vor allem in der ersten Halbzeit ihre ganze Klasse gezeigt und uns dominiert. Am Ende haben sie die Partie routiniert nach Hause geschaukelt.“ Der an Nürnberg ausgeliehene Werder-Profi Pekka Lagerblom musste sich dem Urteil seines jetzigen Coaches anschließen: „Werder hat wirklich sehr gut kombiniert. Wir kamen meist einen Schritt zu spät.“
Die Bremer selbst relativierten ihre Leistung ein wenig. Geschäftsführer Klaus Allofs sagte: „In der ersten Halbzeit waren wir sehr souverän. Den zweiten Durchgang kann man besser spielen.“ Auch Frank Baumann, Vorlagengeber zum zweiten Treffer, sah es so: „Wir haben heute schon besser gespielt als zuletzt. Aber es gibt noch genügend Steigerungs-Potenzial.“ Werders Ludovic Magnin ergänzte: „Unser Kurzpassspiel im ersten Durchgang war gut. Im zweiten haben wir es zu oft mit langen Bällen probiert und zu viele davon gingen verloren.“
Für einigen Ärger auf Nürnberger Seite sorgte Schiedsrichter Michael Weiner. Angesprochen auf den Unparteiischen kochte FCN-Coach Wolfgang Wolf: „Ich habe mich geärgert, dass er so viele Kleinigkeiten pfiff und dann meistens für Bremen. Aber mit den Kleinen kann man es machen. Da sind so viele Nickligkeiten in der Partie und soviel Zeitspiel und dann gibt es nur eine Minute Nachspielzeit.“ Besonders aufgeregt hat den Nürnberger Coach die Abseitsentscheidung bei einem Steilpass auf Nürnbergs Aidoo, der plötzlich frei vor Werder-Torhüter Andreas Reinke auftauchte, jedoch wegen einer Abseitsstellung eines Kollegen zurückgepfiffen wurde. „Die Schiedsrichter kommen doch mit ihrer eigenen Regel nicht klar. Entweder es gibt passives Abseits oder es gibt es nicht. In dem Fall hätte man für uns entscheiden müssen. Aidoo war nie abseits, aber der Schiedsrichter pfeift es“, schüttelte Wolf den Kopf, stellte aber auch fair fest: „An den Referees lag es aber heute nicht, dass wir verloren haben.“
von Michael Rudolph und Tino Polster
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