Seine Einschätzung deckte sich mit den Beschreibungen der Werder-Profis, die wussten, dass ihnen im ersten Durchgang noch die bittere Niederlage gegen Lyon in den Köpfen herumspukte. Valérien Ismael: "Ganz ehrlich: Diese Niederlage war noch präsent. Sie tat sehr weh, wir werden sie nur langsam vergessen. Wir mussten uns das Vertrauen erst wieder erarbeiten." Fabian Ernst stimmte zu: "Wenn du mittwochs so ein Spiel hattest, dann sind die Beine noch schwer. Dazu kam, dass die Bochumer das Spiel nur zerstören wollten." Doch die Werderaner zeigten viel Geduld und wurden belohnt. "Es war wichtig, dass uns noch vor der Pause ein Tor gelungen ist, danach wurde alles etwas leichter", so Ernst. Mannschaftskapitän Frank Baumann sagte: "Es zeichnet große Mannschaften aus, dass sie sich von Wettbewerb zu Wettbewerb immer wieder neu konzentrieren können."
So richtig sichtbar wurde die Qualität in der zweiten Hälfte. "Da haben wir einiges besser gemacht. Die Laufwege stimmten und wir haben gezeigt, dass wir Tore schießen können. Das fiel uns am Mittwoch noch so schwer", sagte Trainer Thomas Schaaf. Dennoch gab es auch im zweiten Durchgang noch Kritisches anzumerken. "Der klare Sieg zeigt nicht, dass wir beim Stand von 4:0 unsere Absicherung völlig aufgegeben haben. Jeder stürmte nur nach vorn und wollte am Erfolg teilhaben. In dieser Beziehung müssen wir sicher noch dazulernen", so Geschäftsführer Klaus Allofs.
VFL-Trainer Peter Neururer war trotzdem froh, dass er in dieser Saison nicht mehr gegen die Werderaner spielen muss. "Wir müssen ja nicht jede Woche gegen die Bremer spielen. Deswegen glaube ich fest daran, dass wir nicht absteigen und im nächsten Jahr erneut den Versuch starten können, gegen Werder zu gewinnen", so Bochums Trainer, der sich zum Abschluss noch einmal ganz persönlich an seinen Bremer Kollegen wandte: "Thomas, nach diesem Sieg heute, fordere ich von euch Pflichtsiege gegen alle Teams aus der unteren Tabellen-Region." Die Bremer würden diesen Wunsch sicher gern erfüllen.
von Michael Rudolph und Norman Ibenthal
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