CL-Perspektiven: Zwischen Trotz und Hoffnung

Profis
Donnerstag, 24.02.2005 / 01:45 Uhr

Unterschiedlicher konnten die Reaktionen im Werder-Team nicht sein. Nach dem enttäuschenden 0:3 im eigenen Stadion, ließen zwar alle Grün-Weißen die Köpfe hängen, einige trauten sich jedoch mit einem gewissen Trotz noch geringe Erfolgschancen zu prognostizieren. "Ein 4:1 in Lyon würde uns doch reichen", stellte Nationalspieler Fabian Ernst fest, konnte sich aber auch ein gequältes Lächeln nicht verkneifen.

 

Auch in Werders Offensiv-Abteilung war man sich nicht darüber einig, ob überhaupt noch geringe Chancen auf eine Viertelfinal-Teilnahme bestehen. Werders Miroslav Klose gestand: "Wir sollten uns jetzt auf die Bundesliga konzentrieren. Ich glaube nicht, dass in Lyon noch etwas geht. Wir müssen das Spiel analysieren und unsere Schlüsse daraus ziehen. Wir müssen aus dieser Niederlage lernen." Sturmpartner Nelson Valdez sagte jedoch: "Wir werden nicht aufgeben. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Wir müssen uns jetzt erst mal schnell beruhigen, denn wir sind doch sehr enttäuscht."

 

Bei Mittelfeldspieler Tim Borowski rennt der Südamerikaner mit seinem Aufruf offene Türen ein. Er bleibt optimistisch: "Das hört sich jetzt zwar blöd an, aber ich glaube, dass wir so stark sein können, dieses Ding nochmal zu drehen." Torhüter Andreas Reinke schloss sich dieser Einschätzung an: "Wir müssen die Niederlage so schnell wie möglich abhaken. Wir haben zwei Tage Zeit um die Köpfe in die Höhe zu strecken. Im Fußball ist nichts unmöglich. Wenn wir die Chancen, die wir heute hatten auch in Lyon bekommen, dann ist alles möglich."

 

Für Cheftrainer Thomas Schaaf geht es in zwei Wochen in Lyon vorrangig darum, eine deutliche Leistungssteigerung aus der Mannschaft heraus zu kitzeln: "Ich denke, unsere Motivation muss zunächst darin bestehen, in Lyon zu zeigen, dass dieses Ergebnis nicht richtig ist. Wir müssen dokumentieren, dass wir stärker spielen können." Geschäftsführer Klaus Allofs unterstützt diese Einstellung: "So wollen wir uns nicht aus der Champions League verabschieden. Wir haben in der Gruppenphase gezeigt, dass wir besser spielen können. Es war heute nicht das wahre Gesicht von Werder Bremen. Wir werden versuchen, Deutschland würdig zu vertreten. Das ist unsere Verpflichtung als deutscher Meister." Der Frankreich-Experte schloss dabei auch nicht aus, dass bei einer entsprechenden Steigerung, der Viertelfinal-Zug noch nicht abgefahren ist: "Es gab bisher immer extreme Resultate gegen Lyon. Jetzt haben wir zweimal 0:3 verloren. Einmal haben wir 4:0 gewonnen. Mal sehen, was in Lyon passiert. Wir haben uns noch nicht abgeschrieben."

 

Gegen die Franzosen wird es jedoch auswärts noch schwerer. Nach dem Sieg wirkten sie wie vom Selbstbewusstsein aufgeputscht. Trainer Paul Le Guen sagte: "Wir sind gut mit der Druck-Situation umgegangen. Sicher haben wir uns in dieser Hinsicht in den vergangenen Jahren gesteigert. Die Erfahrungen, die wir in der Champions League schon gesammelt haben, waren für uns vorteilhaft." Abhaken wollte er das Erreichen des Viertelfinales jedoch nicht. "Man könnte sagen, dass wir jetzt zu 90 Prozent qualifiziert sind, aber das bringt uns nicht weiter. Es gibt hier keine Punkte zu verteilen, es zählt nur das Erreichen der nächsten Runde. Das bedeutet, dass wir uns heute lediglich einen Vorteil verschafft haben. Wir müssen aber in zwei Wochen weiter daran arbeiten." Dann erwartet der Coach sogar eine weitere Steigerung seines Teams: "Es wird uns Sicherheit geben, dass wir heute ohne wichtige Stammspieler bestehen konnten. Wenn sie zurückkommen, dann werden wir hinten noch sicherer stehen."

 

Auf Nachfragen französischer Journalisten, ob das Team jetzt der Favorit auf den Gewinn der Champions League sei, nachdem man bereits in der Vorrunde zwei von drei Auswärtsspielen gewinnen konnte und vor Manchester United Gruppensieger wurde, reagierte Le Guen mit einer Art euphorischer Zurückhaltung. "Unser Ziel ist zunächst das Viertelfinale. Das erreichen acht Mannschaften, dann werden wir weitersehen. Aber dieses Ergebnis heute wird in den Köpfen hängen bleiben. Dieses Ergebnis ist eine wichtige Botschaft an alle anderen Teams. Ich würde uns aber noch nicht als Favorit bezeichnen", so Le Guen.

 

von Michael Rudolph und Norman Ibenthal

 

 

 

 

 

 

 

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