Bestnoten trotz Kurz-Schlaf-Phase – so sahen es neben dem 25-Jährigen auch viele andere Beobachter und Aktive. Teamkollege Valérien Ismaël bestätigte: „Wir haben unheimlich stark begonnen, und uns gleich mit einem Traumtor ins Spiel gebracht. Aber nach 20 Minuten haben wir uns weniger bewegt und den Gegner wieder ins Spiel gebracht. Zum Glück waren wir in der zweiten Halbzeit wieder sehr dominant.“ Zu den größten Selbstkritikern gehörte Geschäftsführer Klaus Allofs, der folgende Einschätzung abgab: „Zwischendrin, nach dem 2:0 hat mich unsere Spielweise, sehr an die Partie gegen Rostock erinnert. Da haben wir unsere Schwächen gezeigt, sind nicht mehr soviel gelaufen. Sicher war es ein gutes Auswärtsspiel, aber insgesamt, kann man es aber noch viel besser spielen. Nach dem 2:0 dürfen wir nicht noch mal so in Gefahr kommen. Wichtig war, dass wir in der zweiten Halbzeit wieder zugelegt haben.“
Ein richtig dickes Lob gab es dagegen von Cheftrainer Thomas Schaaf. „Das ist schon sehr beachtsam, wie die Mannschaft ihren Zielen nacheifert, wie konzentriert und engagiert sie ins Spiel geht“, so der Bremer Coach nach dem Spiel. Die Gründe für die Leistungssteigerung der letzten Wochen sieht Abwehr-Spezialist Valérien Ismaël in der besseren Defensive: „Hinten stehen wir sehr viel sicherer, wir haben inzwischen eine sehr gute Abstimmung gefunden.“ Geschäftsführer Klaus Allofs bestätigte den Franzosen: „Hinten standen wir wieder sehr gut.“ Pluspunkte sammelt dabei zur Zeit vor allem der Finne Petri Pasanen, der seit einigen Wochen in der Innenverteidigung zum Einsatz kommt. „Er ist mit seiner Ruhe und Kopfballstärke sicher ein ganz wichtiger Spieler.“
Stürmer Nelson Valdez sieht noch einen weiteren wichtigen Grund für den Aufschwung nach zuletzt vier Siegen in vier Spielen. „Wir hatten am Anfang der Saison sehr viele neue Spieler. Jetzt merkt man einfach auch auf dem Feld, dass wir uns besser kennen, dass wir uns mehr vertrauen.“
Dem Auftritt dieser Gemeinschaft hatten die Gastgeber aus Hannover am Samstag nichts entgegenzusetzen. 96-Trainer Ewald Lienen sagte: „Wir sind natürlich enttäuscht. Das Spiel hätte nicht ungünstiger beginnen können. Wir lagen zuletzt oft 0:2 zurück. Aber so früh, nach nur sieben Minuten, war das noch nie der Fall.“ Der Hannover-Coach weiter: „Trotzdem sage ich, hier wäre mehr drin gewesen. Wir hatten noch in der ersten Hälfte die Chance zum Ausgleich, aber nutzen sie nicht. Das war heute der Unterschied zwischen Werder und uns. Sie machen aus sechs Chancen vier Tore und wir mach aus fünf Möglichkeiten nur eine. Deswegen spielt Bremen derzeit in einer anderen Liga.“ Knackpunkt des Spiels war für Lienen das Tor von Fabian Ernst: „Das 1:3 war ein herber Rückschlag. Danach haben wir es nicht mehr geschafft, die Bremer unter Druck zu setzen. Die Niederlage war am Ende auch in der Höhe verdient.“
von Michael Rudolph
Lesen Sie auch den detaillierten Spielbericht. Klicken Sie hier!