Dabei ging die Partie richtig gut los für die Grün-Weißen. "Wir waren sofort im Spiel, hatten eine Großchance durch Miro Klose und schießen das Führungstor durch Ivan. Doch dann geben wir das Spiel Minute für Minute mehr aus der Hand", analysiert der Bremer Coach. Ein Manko: Die Bremer nutzen ihre zahlreichen Chancen nicht. "In der ersten halben Stunde haben wir zwei Tore gemacht und hatten zwei 100prozentige Chancen. Wenn wir die nutzen, ist das Spiel gegessen", sagte Mittelfeldspieler Tim Borowski. Keeper Andreas Reinke ergänzte: "Wir hätten schon in der ersten Hälfte 4:0 führen müssen."
Doch statt der deutlichen Halbzeit-Führung, schmilzt der Vorsprung der Bremer zusammen. "Wenn du dann so ein dummes Tor wenige Sekunden vor dem Halbzeitpfiff bekommst, dann steht das Spiel auf Messers Schneide. Beide Mannschaften haben danach Harakiri gespielt", sagte Andreas Reinke. Geschäftsführer Klaus Allofs sagte: "Nach unserer 2:0-Führung war die Partie doch schon für Rostock gelaufen, aber dann kassierst du so einen. Da ist doch klar, dass die Rostocker wieder heiß in der Kabine sitzen, weil sie gesehen haben, dass wir nicht unverwundbar sind."
Den ehemalige Torschützenkönig missfielen vor allem die fehlende Cleverness im Abwehrverhalten. "Wenn wir ganz oben mitspielen wollen, dann müssen wir höheren Ansprüchen genügen. Da ist es eben nicht gut, wenn man sich von den Rostocker Stürmern immer wieder zu Ringkämpfen verleiten lässt, die zu Freistößen führen. Auch die Aktion , die zur fünften gelben Karte für 'Vale' Ismaël führt, gehört zu den ärgerlichen Punkten dieser Partie", monierte Klaus Allofs anschließend.
Dass die Rostocker am Ende noch nah am Punktgewinn waren, lag aber auch an einer engagierten Leistung der Ostseestädter. Cheftrainer Thomas Schaaf resümierte: "Mein Kollege hat sehr mutig spielen lassen. Uns ist es nicht gelungen den Gegner richtig unter Druck zu setzen." Trainerkollege Jörg Berger nahm das Lob gerne auf: "Wir haben nicht wie ein Absteiger gespielt. Wir haben Moral bewiesen, sind zweimal zurückgekommen. Fast wäre es uns auch ein drittes Mal gelungen. Hätten wir heute ein Unentschieden erreicht, hätte es uns einen Schub gegeben. Leider haben wir aber in der Abwehr katastrophale Fehler begangen. So müssen wir nächste Woche mit Jari Litmanen anfangen zu punkten."
Das Fazit der Bremer fiel so aus: "Spiele mit solchen Unkonzentriertheiten wie heute gehen mal gut. So ist Fußball. Aber auf Dauer verlierst du solche Partien. Heute waren wir kein Topteam. Es fällt mir nach diesem Spiel schwer, wieder auf die Spitzengruppe zu schauen." Cheftrainer Thomas Schaaf: "Nächste Woche müssen wir die gute Leistung gegen Schalke mit dem guten Ergebnis gegen Rostock paaren."
von Michael Rudolph und Norman Ibenthal
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