Alle einig: Keine Regel darf Ailtons Tor zulassen

Profis
Sonntag, 23.01.2005 / 00:36 Uhr

Es war keine Schiedsrichterschelte im eigentlichen Sinne, die nach dem Siegtreffer Ailtons laut wurde. Nein, der Unparteiische Knut Kircher hatte den üppigen Spielraum, dem ihm die Regel über das passive Abseits lässt, sehr großzügig zugunsten der Schalker ausgelegt. Für Diskussionen sorgte im Nachhinein die Regel selbst. Beide Trainer plädierten nach Schlusspfiff leidenschaftlich gegen das passive Abseits.

 

Schalke-Coach Ralf Rangnick sagte: „Heute haben wir dadurch ein Vorteil gehabt, aber ich bleibe ein absoluter Gegner des ‚passiven Abseits’. Wir diskutieren darüber, seit es die Änderung vor ein paar Jahren gab. Mit der einfachen Abseitsregel hat der Fußball dagegen jahrzehntelang gut gelebt. Für die Schiedsrichter sind die Situationen ohnehin schon schwer zu erkennen und dann sollen sie auch noch alle Besonderheiten berücksichtigen.“ Rangnick forderte die Vereinfachung des Reglements: „Sobald ein Spieler näher an der Grundlinie steht, muss die Fahne hochgehen.“ Für den Ärger auf Bremer Seite zeigte Rangnick volles Verständnis: „Die Bremer Abwehr spielt doch extra so, dass sie ‚Toni’ ins Abseits stellt. Die Aktion muss dann spätestens abgepfiffen werden, wenn er den Ball wieder zugespielt bekommt, weil er den Vorsprung nur durch die Abseitsstellung hat.“

 

Genau so sah es auch Geschäftsführer Klaus Allofs: „Ailton kommt überhaupt nicht in die Position, um den Ball ins Tor zu schieben, wenn er vorher nicht im Abseits steht. Die Aktion dann so zu bewerten, als wäre es eine neue Spielsituation, ist nicht nachvollziehbar. Aber ich habe das Gefühl, das begreifen nur die Trainer und die Spieler.“

 

Nach dem Verständnis von Verteidiger Valérien Ismaël hätte der Spielzug ganz eindeutig schon beim ersten Pass in die Tiefe abgepfiffen werden müssen. „Soweit ich die Regel kenne, besteht nur dann ein passives Abseits, wenn der Angreifer zum Zeitpunkt der Ballabgabe nicht ins Spiel eingreift oder andere irritiert. Aber wer sich die Bilder anschaut, sieht doch deutlich, dass ‚Toni’ dem Steilpass nachgeht und erst im letzten Moment den Ball Asamoah überlässt.“ Cheftrainer Thomas Schaaf schüttelte bei all den Diskussionen nur den Kopf: „Für mich gibt es keine Frage. Wenn dieses Tor kein Abseits ist, dann muss man die Regel überdenken.“

 

Doch der 2:1-Siegtreffer war nicht die einzige Situation, die für Gesprächsstoff sorgte. Beide Seiten waren immer wieder durch die Entscheidungen des Unparteiischen aufgebracht. Schalke-Coach Ralf Rangnick merkte an: „Die Bremer hätten sich nicht beschweren dürfen, wenn sie auch einen Elfmeter gegen sich bekommen hätten.“ Verteidiger Valérien Ismaël sagte zur betreffenden Szene: „Ich habe meinen Gegenspieler zwar berührt, aber er hat sich sehr übertrieben fallen lassen. Aber wenn der Schiedsrichter pfeift, können wir uns nicht beschweren.“

 

Der Elfmeter für die Werderaner bedurfte für den gefoulten Miroslav Klose jedoch keiner längeren Erklärung: „Ich komme frei zum Kopfball und werde kurz vor der Aktion gezogen und gestoßen. Ein klarer Fall.“

 

Bei allen Diskussionen war jedem jedoch bewusst, dass beide Teams für einen optischen Leckerbissen gesorgt haben. Schalkes Ralf Rangnick schwärmte nach der Partie: „Das war ein unheimlich schnelles Spiel. Kein Team hat das Gas rausgenommen. Es war ein Erlebnis für jeden, der dabei war.“ Thomas Schaaf stimmte zu: „Es war ein gutes Spiel. Beide Teams haben nach vorne gespielt und die Entscheidung gesucht. Diese Partie hatte keinen Verlierer verdient.“

 

von Michael Rudolph

 

 

Machen Sie sich selbst ein Bild, wie der Schiedsrichter hätte entscheiden müssen. Lesen Sie hier die offizielle Abseitsregel.

 

 

 

 

 

 

Lesen Sie auch den detaillierten Spielbericht. Klicken Sie hier!

 

 

 

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