Der Ägypter strahlte nach diesem Spiel besonders: „Das ist ein fantastisches Gefühl, das erste Tor für Werder geschossen zu haben. Das ist für einen Stürmer in einem neuen Verein immer etwas besonders, auf das erste Tor warten doch alle ganz ungeduldig“, so der kleine Angreifer, der in den kommenden Wochen noch mehr von sich erwartet. „Ich kann sicher noch besser spielen. An die Belastung und das System muss ich mich noch gewöhnen. Ich habe in so kurzer Zeit noch nie so viel trainiert. Werder spielt außerdem etwas anders als ich es gewohnt war. Ich muss die Laufwege und Eigenarten meiner Mitspieler noch besser kennenlernen.“ Geschäftsführer Klaus Allofs sagte zur Leistung des Neuzugangs: „Heute war es deutlich zu sehen: Wenn er in eine Eins-gegen-Eins-Situation kommt, wird es richtig gefährlich.“
Die Stürmer, von denen bis auf Miroslav Klose alle trafen, profitierten von der offensiven Ausrichtung beider Mannschaften. Cheftrainer Thomas Schaaf dazu: „Das Ergebnis verrät es, beide Teams versuchten besonders nach vorn viel zu bewegen. In der Offensive habe ich viele positive Akzente gesehen.“ Doch dem Bremer Coach war natürlich auch nicht die Kehrseite des Spektakels entgangen. „Bei uns sind einfach in der Defensive noch zu viele Fehler im Spiel. Wir müssen unseren Drang nach vorn mit erfolgreicher Defensivarbeit paaren, sonst kommen wir nicht weit.“ Klaus Allofs sieht es ähnlich: „Trotz des Sieges muss uns klar sein, dass wir uns solche leichtfertigen Fehler nicht erlauben dürfen. Am Sonntag gegen den HSV müssen wir uns noch mal richtig überprüfen und diese Unzulänglichkeiten abstellen.“
Zu den positiven Erscheinungen gehörte auch Keeper Alexander Walke, der die zweite Halbzeit im Kasten der Bremer stand und nur durch einen Elfmeter überwunden wurde. Der U21-Nationaltorhüter sagte nach dem Schlusspfiff: „Ich bin dem Trainer dankbar, dass ich die Chance bekommen habe zu spielen, obwohl ich wegen Krankheit einen großen Teil des Trainingslagers verpaßt habe. Ich denke ich konnte mich ganz gut präsentieren. Eins-zu eins-Situationen gehören zu meinen Stärken. Zwei davon konnte ich ganz gut lösen.“
Trotz des Ärgers über die Probleme im Abwehrverhalten, überwog jedoch die Erleichterung über den ersten zählbaren Erfolg. Thomas Schaaf dazu: „Alles in allem bin ich zufrieden, dass wir zum Abschluss des Trainingslagers den ersten Sieg erreicht haben.“ Torhüter Andreas Reinke lobte seine Vorderleute: „Das Positive trotz aller Fehler war, dass wir dieses Spiel in Unterzahl noch gedreht haben. Jetzt können wir mit einem etwas besseren Gefühl nach Hause fahren.“
Christian Schulz, dessen sehenswerte Vorarbeit zur frühen 1:0-Führung führte, schüttelte nach 90 Minuten und elf erlebten Toren ungläubig den Kopf: „So etwas gibt es nur beim Eishockey oder in der Vorbereitung.“
von Michael Rudolph und Tino Polster
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