Schaaf durchschaute Ranieris Taktik-Coup

Profis
Mittwoch, 08.12.2004 / 02:42 Uhr

Es sollte eine Überumpelungstaktik der besonderen Art werden. Star-Trainer Claudio Ranieri hatte sich folgendes ausgedacht: Obwohl seine Mannschaft im Zugzwang war und Tore schießen musste, ließ er seine Startelf mit nur einem Stürmer auflaufen. Von einer großen Aufholjagd war zunächst nichts zu spüren.

Es sollte eine Überumpelungstaktik der besonderen Art werden. Star-Trainer Claudio Ranieri hatte sich folgendes ausgedacht: Obwohl seine Mannschaft im Zugzwang war und Tore schießen musste, ließ er seine Startelf mit nur einem Stürmer auflaufen. Von einer großen Aufholjagd war zunächst nichts zu spüren. In der 61. Minute spielte Ranieri dann mit einem Schlag seine vermeintlichen Trümpfe aus: Ein Dreifach-Wechsel war das Signal zum Angriff. Doch die Bremer Spieler blieben gelassen, denn Coach Thomas Schaaf hatte sie längst auf genau diese Situation vorbereitet. Mannschaftskapitän Frank Baumann verriet: „Vor dem Spiel hat Thomas uns gesagt, dass Valencia auf einen 1:0-Erfolg spielen wird. Wir wussten, sie würden lange ohne vergrößertes Risiko in der Defensive spielen.“ Auch Johan Micoud bestätigte die gute Vorbereitung auf die Partie: „Als wir uns die Mannschaftsaufstellung angesehen hatten und fast alle Offensivspieler auf der Bank saßen, wussten wir, was sie vorhatten. Sie würden lange auf ein Tor vorne hoffen und wenn das nicht fällt, irgendwann ihre Stürmer bringen.“ Cheftrainer Thomas Schaaf half es, sich in die Situation seines Kollegen hineinzuversetzen: „Das war heute keine leichte Aufgabe für ihn. Seine Mannschaft war in der Zwickmühle, vorne ein Tor schießen zu müssen, aber hinten unbedingt einen Treffer vermeiden zu müssen. Und sie wussten, dass wir bei zu viel Risiko in der Lage sein würden immer wieder gefährlich vor dem Tor aufzutauchen.“

 

Doch nicht nur die analytischen Fähigkeiten des Bremer Trainerstabs hat den Ranieri-Coup verhindert. Erst die Umsetzung der taktischen Vorgaben von Thomas Schaaf sorgte für den Erfolg. Johan Micoud dazu: „Unsere Abwehr hat sehr gut gehalten. Wir waren sehr konzentriert. Auch im Spiel nach vorn hatten wir zwei, drei ganz gute Möglichkeiten. Es war eine gute Leistung.“

 

Auch der Cheftrainer stellte seinem Team gute Noten aus: „Wir haben zwar leider den Ball manchmal zu früh verloren, vorbildlich war, dass wir unser Spiel trotz der Umstellungen des Gegners bis zum Schluss konsequnet durchgezogen haben. Dafür sind wir belohnt worden.“ Die Belohnung für die engagierte Leistung war das „Glück des Tüchtigen“. Andreas Reinke: „Das gehört auch dazu, wenn ein Spiel so lange in beide Rchtungen laufen kann.“ Frank Baumann ergänzte: „Wenn du weit kommen willst, brauchst du auch mal das Glück, dass mal eine Großchance des Gegners nicht gleich ins Tor geht.“

 

Übrigens, wer in der Nacht zum Mittwoch ein ausgiebiges Freudenfest bei den Werderanern vermutete, liegt falsch. Die Bremer genossen zwar sichtlich ihren Triumph, doch übertrieben wurde die Siegesfeier nicht. „Wir gehen jetzt sofort ins Bett“, sagte Cheftrainer Thomas Schaaf im Mestalla-Stadion mit einem verschmitzten Lächeln. Der Trainer wusste, dass er die Nachtruhe nicht vollständig garantieren konnte, andererseits konnte er auch auf die Vernunft seiner Spieler setzen, die bereits um 7 Uhr wieder geweckt werden. Torhüter Andreas Reinke bestätigte: „Da wird heute nicht mehr viel passieren, dafür liegt auch das Hotel viel zu weit vor den Toren der Stadt. Außerdem müssen wir schon ein bisschen an das Spiel gegen Lautern denken.“ Fabian Ernst ergänzte: „Wie wir feiern? Dazu gibt es keinen Kommentar, aber ich verspreche, es wird nicht ausarten.“ Geschäftsführer Klaus Allofs dazu: „Die wahre Größe des Teams zeigt sich nun darin, wie es mit so einem Erfolg umgeht.“

 

von Michael Rudolph

 

 

 

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