In der Rangliste „Glücklichste Momente in meinem Fussball-Leben“ hatte Nelson Valdez bis jetzt immer den Siegtreffer im DFB-Pokal-Halbfinale gegen den VfB Lübeck ganz oben platziert. Das ist seit Dienstagabend Geschichte. Die neue Spitzenposition hat die Schlussphase im „Endspiel“ der Champions-League-Vorrundengruppe G eingenommen. Der junge Paraguayer, der erst in der 81. Minute für Angelos Charisteas gekommen war, hatten mit einer seiner ersten Aktionen die Partie entschieden und in einer turbulenten Schlussphase auch noch mit dem zweiten Tor den Triumph über den spanischen Meister perfekt gemacht. „Das ist wirklich einer der besten Momente in meinem Leben. Ich bin vor jedem Spiel heiss, aber diesmal nach meinen zwei Spielen Bundesliga-Sperre war ich noch heisser“, strahlte der Südamerikaner, der die Szene vor dem 1:o immer noch genau im Kopf hatte. „Ich war der Abwehrreihe entwischt und dachte, es wäre abseits.“ Gut, dass sich der junge Stürmer an die Worte seines Trainers erinnert hatte. „Er hatte mir vor der Einwechslung noch einmal gesagt, dass ich meine Aktionen zu Ende führen soll, wenn ich nichts höre, das habe ich dann gemacht.“
Thomas Schaaf freute sich riesig über die Lernwilligkeit seines Angreifers und dessen Erfolgsgeschichte. „Nelson ist bekannt dafür, dass er immer ein bisschen zaubern kann, wenn man ihn einwechselt. Heute hat er es wieder gezeigt. Er steht manchmal ein bisschen im Schatten seiner Sturmkollegen, aber heute sind alle Scheinwerfer auf Nelson gerichtet. Das hat er sich verdient“, so Schaaf, der seinerseits wieder ein glückliches Händchen mit der Einwechslung bewies. „Harry und Miro haben bis zur Auswechslung gut agiert, haben immer wieder für Wirbel und Entlastung gesorgt, aber ich hatte dann das Gefühl, dass sie ein bisschen nachließen. Deswegen habe ich einen neuen Mann gebracht“, erklärte Schaaf nüchtern.
Im Mannschaftskreis war Nelson Valdez natürlich nach der Partie der gefragteste Kollege. „Heute hat er ein grandioses Ding abgeliefert“, lobte Torhüter Andreas Reinke und fügte an: „Das erste Tor kam genau zur richtigen Zeit als Valencia am Drücker war. Der zweite Treffer war die perfekte Antowort auf das brutale Foul an ihm.“ Mannschaftskapitän Frank Baumann sagte: „Nelson hat einen guten Job gemacht. Man kann sich ja schon fast darauf verlassen, dass er nach einer Einwechslung trifft.“ Vize-Kapitän Fabian Ernst verriet: „Wir haben ihm in der Kabine kräftig auf die Schulter geklopft. Das ist ja eine Riesensache für so einen jungen Spieler. Wir müssen aufpassen, dass er auf dem Teppich bleibt.“
Die Sorge zeigte sich später aber als unberechtigt. Nelson Valdez trat in den Interviews sehr bescheiden auf. Er lobte vor allem die Leistung der Mannschaft. „Heute hat nicht Nelson Valdez gespielt, sondern dem gesamte Team gebührt die Ehre.“
von Michael Rudolph
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